Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Präsidentin Christine Lagarde hofft darauf, dass sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) mit großer Mehrheit dafür aussprechen wird, in seiner Geldpolitik künftig stärker den Klimawandel zu berücksichtigen. "Ich hoffe wirklich sehr, dass wir im EZB-Rat einen breiten Konsens haben werden, dass der Klimawandel bei all unseren Aktivitäten berücksichtigt werden muss", sagte sie in einer Podiumsdiskussion bei der Green-Swan-Conference der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auf die Frage nach den jüngsten Aussagen des deutschen Ratsmitglieds Jens Weidmann.

Ob es bei der Modellierung ist, beim geldpolitischen Handlungsrahmen, bei den Kaufprogrammen - vor allem bei den Unternehmensanleihekaufprogrammen - die EZB müssen und werde den Klimawandel hoffentlich kollektiv als Gruppe bewusst berücksichtigen, sagte Lagarde.

Weidmann hatte am Mittwoch in der gleichen Konferenz gesagt, dass die Zentralbanken des Eurosystems den Bestand klimaschädlicher Anleihen notfalls begrenzen müssten, um ihre eigene Bilanz zu schützen. Dazu wären die Zentralbanken gezwungen, wenn die Unternehmen die notwendigen klimarelevanten Informationen nicht schnell genug zur Verfügung stellten und die Ratingagenturen ihre Bewertungsverfahren nicht rasch genug anpassten.

Bisher hatte sich Weidmann stets skeptisch zu einer "grünen" Ausrichtung von Anleihekäufen geäußert. Lagarde wollte diesen Sinneswandel nicht direkt kommentieren. Das französische EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau sagte in der Diskussion zur Berücksichtigung des Klimawandels durch die Geldpolitik: "Unsere Generation hat ihre Meinung dazu geändert - ich habe meine Meinung dazu geändert."

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June 04, 2021 07:38 ET (11:38 GMT)