BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat den Handel ermahnt, seine angekündigte Selbstverpflichtung zur Abgabe von Plastiktüten nicht endlos zu verschleppen. "Wenn die Branche sich nicht auf eine Selbstverpflichtung einigen kann, dann ist eine Regelung per Ordnungsrecht unausweichlich", sagte Hendricks der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte auch für den Fall, dass die Ziele der Selbstverpflichtung verfehlt würden. "Freiwilligkeit heißt nicht Beliebigkeit", betonte die SPD-Politikerin.

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) hatte einen Entwurf für eine Selbstverpflichtung des Handels vorgelegt. Dieser sieht laut Medienberichten vor, dass Kunden im Geschäft demnächst pro Plastiktüte mindestens 20 Cent bezahlen müssten. Davon ausgenommen blieben dünne Plastikbeutel zur Verpackung von Obst, Gemüse, Fisch oder Fleisch. Aktuell benutzt jeder Einwohner Deutschlands im Jahr durchschnittlich 71 Tüten.

In den nächsten zehn Jahren muss der Verbrauch laut einer EU-Vorgabe auf 40 Tüten im Jahr sinken. "Die kostenlose Abgabe von Plastiktüten muss beendet werden, wenn wir die EU-Vorgaben erfüllen wollen", sagte die Umweltministerin. Ihr sei eine freiwillige Lösung lieber als noch eine Verordnung. Es sei aber unklar, ob das gelingen werde./abc/DP/zb