TEL AVIV (dpa-AFX) - Israels Außenministerium sieht in dem von Südafrika gegen das Land angestrengte Völkermord-Verfahren das "größte Schauspiel der Heuchelei in der Geschichte". Ministeriumssprecher Lior Haiat schrieb am Donnerstag auf X, vormals Twitter: "Südafrika (...) hat die Realität in Gaza im Gefolge des Massakers am 7. Oktober krass entstellt." Es ignoriere die Tatsache, dass Hamas-Terroristen auf israelischem Boden Israelis ermordet, massakriert, vergewaltigt und entführt haben, "allein weil sie Israelis waren". Dies stelle den den Versuch eines Genozids dar.

Wenige Stunden vor Haiats Tweet hatte vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag das Verfahren begonnen, in dem Südafrika Israel wegen angeblichen Völkermords an den Palästinensern im Gazastreifen anklagt. Das Land beruft sich auf die UN-Völkermordkonvention, die auch Israel unterzeichnet hat. Israel bestreitet, gegen die Konvention verstoßen zu haben.

Israel bekämpfe die Hamas-Terroristen, um seine eigenen Bürger zu schützen, und halte sich dabei an das Völkerrecht, schrieb Haiat. Dabei unterscheide es zwischen Hamas-Terroristen und palästinensischen Zivilisten. Am Freitag wollen Rechtsvertreter Israels vor dem Gerichtshof in Den Haag offiziell zu der Klage Stellung nehmen.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen ein Massaker verübt, dem auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen zum Opfer fielen. Israels Militär reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer unter den Palästinenser sieht sich Israel international starkem Druck ausgesetzt./gm/DP/jha