ANKARA (awp international) - In der Türkei ist die extrem hohe Inflation erstmals seit mehr als einem Jahr wieder etwas zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 84,4 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung mit 85,5 Prozent den höchsten Stand sei 24 Jahren markiert. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im November um 2,9 Prozent. Auch das war etwas weniger als im Vormonat.

Auf der vorgelagerten Wirtschaftsstufe schwächte sich der Preisauftrieb ebenfalls ab, allerdings ebenfalls von sehr hohem Niveau aus. Die Produzentenpreise erhöhten sich im November zum Vorjahresmonat um 136 Prozent, nach fast 158 Prozent im Vormonat. Die Erzeugerpreise bilden die Verkaufspreise der Produzenten ab und beeinflussen in der Regel auch die Lebenshaltungskosten der Verbraucher.

Die seit langem hohe Inflation wird durch mehrere Faktoren getrieben. Für Preisauftrieb sorgt vor allem die schwache Landeswährung Lira, da sie in die Türkei importierte Güter verteuert. Hinzu kommen anhaltende Probleme in den internationalen Lieferketten, die viele Vorprodukte teurer machen. Zudem steigen die Preise von Energie und Rohstoffen, vor allem wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine.

Hinzu kommt, dass sich die türkische Notenbank im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken nicht mit Zinsanhebungen gegen die hohe Teuerung stemmt. Vielmehr hat sie ihren Leitzins zuletzt mehrfach verringert./bgf/zb