An den Aktienmärkten vergeht die Zeit wie im Flug. Einen Monat nach der Panik, die durch die Rückschläge des Bankensystems ausgelöst wurde, liegen die Indizes weiterhin im grünen Bereich. Historische Rekorde wurden gebrochen. Zur Erinnerung: Drei amerikanische Banken gingen bankrott - Silvergate, Signature Bank und SVB - während in Europa die systemisch wichtige Bank Credit Suisse nur knapp von ihrer Landsmännin UBS gerettet wurde. Die Aktienkurse des gesamten Sektors fielen in unterschiedlichem Maße. Die Veröffentlichung der Gewinnberichte großer amerikanischer Banken, angeführt von JPMorgan und Citigroup in der letzten Woche und Bank of America zu Beginn dieser Woche, bot die Gelegenheit, Bilanz der Folgen dieses Schlamassels zu ziehen.

Das Mindeste, was man sagen kann, ist, dass die großen amerikanischen Banken ihre Taschentücher nicht gezückt haben, um für ihre regionalen Kollegen zu weinen. Sparer eilten, ihre Einlagen in als weniger gefährlich geltenden Institutionen anzulegen, um ihre Ersparnisse abzusichern. JP Morgan beispielsweise erhöhte seine Einlagen im ersten Quartal um 37 Milliarden US-Dollar. Bank of America hingegen verzeichnete eine Zurückhaltung bei den Sparern, die teils das Bankensystem als Ganzes fürchten. Auch die großen Banken haben aus den Ereignissen gelernt. Citigroup hat ihre Reserven astronomisch aufgestockt, um für mögliche zukünftige Probleme in einem heiklen makroökonomischen Umfeld mit relativ geringer Sichtbarkeit gewappnet zu sein.

Seien wir jedoch realistisch: Die Aufwertung der Veröffentlichungen des Trios war hauptsächlich auf den Anstieg der Zinssätze und die damit verbundenen Zinseinnahmen zurückzuführen. Sie stiegen um 25 % auf 14,4 Milliarden US-Dollar bei der Bank of America. Doch das Wichtigste ist, dass die Anleger aufgehört haben, in Panik zu geraten. Das Vertrauen scheint bereits zurückzukehren. Ist das nicht der beste Grund zur Zufriedenheit für die Banken, wo wir doch wissen, dass Angst das größte Übel des Bankensystems ist?