NÜRNBERG (dpa-AFX) - Regionale Wohnsitzauflagen, die Geflüchtete an ihren Wohnsitz binden, reduzieren nach Auffassung von Experten die Chancen auf einen Job in Deutschland. "Geflüchtete mit einem anerkannten Schutzstatus, die einer regionalen Wohnsitzauflage unterliegen, haben eine geringere Beschäftigungswahrscheinlichkeit", heißt es in einer Mitteilung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Vorschriften schränkten die Flexibilität der Menschen bei der Jobsuche ein. Das Institut hatte 8000 Geflüchtete befragt.

Ziel der gesetzlich geschaffenen Möglichkeit der Wohnsitzauflage sei eigentlich, die Integration von Geflüchteten in den Arbeits- und Wohnungsmarkt zu fördern und Parallelgesellschaften zu verhindern. Derzeit werde sie in sieben Bundesländern auf kommunaler Ebene angewandt: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Bereits 2016 hatte das IAB bei Untersuchungen zu Spätaussiedlern ermittelt, dass die Beschäftigungswahrscheinlichkeit mit einer Wohnsitzauflage um 20 Prozent sinkt.

Regionale Wohnsitzauflagen verringern dem Institut zufolge auch die Wahrscheinlichkeit, dass Geflüchtete in einer privaten Unterkunft wohnen können, statt in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht zu werden. Die Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen sei dagegen nicht nachweislich beeinflusst.

Grundsätzlich haben es Geflüchtete auf dem deutschen Arbeitsmarkt schwer. Nach Auskunft der Bundesagentur für Arbeit nehmen sie vor allem Helferjobs an./dm/DP/eas