Schaan FL (awp) - Der Baugeräteproduzent Hilti hat 2023 den starken Franken zu spüren bekommen. Trotz eines höheren Umsatzes erzielten die Liechtensteiner unter dem Strich etwas weniger Gewinn. Das Unternehmen bleibt aber weiterhin langfristig zuversichtlich.

"Insgesamt sind wir mit unserem Ergebnis sehr zufrieden, die Umsatzentwicklung und die -rendite war angesichts des Umfelds exzellent", sagte CEO Jahangir Doongaji am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. "Besonders erfreulich ist, dass wir stärker als der Markt und alle namhaften Wettbewerber gewachsen sind."

Starker Franken bremst

Der Betriebsgewinn stieg um 5,3 Prozent auf 770 Millionen Franken, wie Hilti am Freitag bekannt gab. Unter dem Strich sank allerdings der Reingewinn leicht um 0,9 Prozent auf 560 Millionen. Starke negative Währungseffekte kosteten das Unternehmen satte 91 Millionen Franken. Zudem belastete ein höherer Steueraufwand. "Es sind aber keine operativen Faktoren für diese Entwicklung verantwortlich", versichert der Hilti-Chef.

Bereits im Januar hatte der Hersteller der berühmten roten Bohrmaschinen einen Umsatzanstieg um 2,7 Prozent auf 6,5 Milliarden Franken vermeldet - auch hier gab es massiv negative Währungseffekte, die den Umsatz um über 6 Prozent belasteten. "Der Franken wird uns auch weiterhin beschäftigen. Der Währungseinfluss ist der grösste seit der Entkopplung des Franken vom Euro", sagt Doongaji.

Insgesamt sei das Wachstum regional breit abgestützt, auch wenn sich die Stimmung in Mitteleuropa weiter verschlechtert habe. Dafür entwickle sich Asien stark. Hingegen lasteten der Ukraine-Krieg und der Konflikt zwischen Israel und der Hamas auf der gesamten Region Osteuropa/Mittlerer Osten und Afrika. "Mittlerweile exportieren wir keinerlei Produkte mehr nach Russland und sind unsicher, wie es dort weitergeht. Der Trend zeigt klar nach unten", so Hilti-Chef Doongaji.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber im Jahr 2023 war die weltweite Einführung der neuen Batterieplattform Nuron. Zudem entwickelt sich das Software-Geschäft sehr gut. "Wir verzeichnen hier ein starkes Wachstum und erzielen mittlerweile Umsätze im dreistelligen Millionenbereich", erklärte der CEO. Noch ist die übernommene 4PS hauptsächlich in den Niederlanden aktiv. In den nächsten Jahren soll aber das Angebot europaweit ausgerollt werden.

Investitionen und Ausblick

Hilti setzt derweil weiter auf Innovationen und investierte mit 454 Millionen Franken knapp 4 Prozent mehr in Forschung und Entwicklung als im Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg um 5 Prozent auf 34'111. Für Hilti-Chef Doongaji ist zudem die hohe Mitarbeiterzufriedenheit das persönliche Highlight des Jahres.

Für das laufende Geschäftsjahr 2024 hält Hilti am Ausblick vom Januar fest und erwartet demnach ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Umsatzrendite in Schweizer Franken soll auf einem ähnlichen Niveau wie 2023 zu liegen kommen.

Die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die Schwankungen an den Finanzmärkten dürften jedoch zu einer weiteren Aufwertung des Frankens und entsprechend negativen Währungseffekten führen. Die Prognosen für die Bauwirtschaft deuten auf eine weitere Abschwächung mit einem negativen realen Wachstum in mehreren Regionen hin.

dm/kw