BERLIN (Dow Jones)--Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff erwartet, dass der neue Parteivorsitzende Armin Laschet insbesondere die konservativen Grundwerte der CDU betonen wird. Die ordnungspolitischen Vorstellungen und die Wirtschaftskompetenz des in der Stichwahl unterlegenen Kandidaten Friedrich Merz seien "wesentlicher Markenkern der CDU", sagte Haseloff im Deutschlandfunk. "Das muss natürlich auch präsent bleiben in der langfristigen Politik auch bei der Bildung einer neuen Bundesregierung. Da hat Friedrich Merz durchaus etwas beizutragen."

Zum Vorschlag von Merz, ins Kabinett als Bundeswirtschaftsminister einzutreten, sagte Haseloff: "Das muss Friedrich Merz nochmal für sich selbst analysieren. "Laschet habe aber durchaus auch Erfahrung damit, "wie man mit breiten, auch ausdifferenzierten Meinungen umgeht, wie man alle in einer großen Volkspartei wie der CDU entsprechend diese Flügel zusammenbindet", so Sachsen-Anhalts Ministerpräsident.

Der SPD-Vorsitzende Walter-Borjans erklärte im Deutschlandfunk, Laschet stehe im Innern seiner Partei eine Riesenaufgabe bevor. Dies sei insbesondere durch den knappen Ausgang der Wahl mit sehr unterschiedlichem Personalangebot deutlich geworden.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) forderte unterdessen Politiker von CDU und CSU auf, nun nicht voreilig Ansprüche auf die Kanzlerkandidatur zu erheben. "Jetzt braucht es Disziplin von allen Beteiligten, nicht der Versuchung zu unterliegen, im Vorfeld Ansprüche festzuschreiben und Pflöcke einzurammen", sagte Altmaier der Rheinischen Post. Die Zusammenarbeit zwischen Laschet und CSU-Chef Markus Söder, dem Ambitionen auf das Kanzleramt unterstellt werden, funktioniere sehr gut. Grundsätzlich könne jeder Vorsitzende einer Unionspartei, also sowohl CDU als auch CSU, Kanzlerkandidat werden, so Altmaier.

In einer Blitz-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/n-tv-Trendbarometer bezeichneten 41 Prozent der Befragten Laschet als eine gute Wahl. 18 Prozent hätten lieber Friedrich Merz, 17 Prozent Norbert Röttgen als neuen Chef der Christdemokraten gesehen. 57 Prozent der CDU-Anhänger und 43 Prozent der CSU-Anhänger begrüßen die Entscheidung für Laschet. Befragt wurden 2.000 Wahlberechtigte.

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January 18, 2021 02:40 ET (07:40 GMT)