BERLIN (Dow Jones)--Kohle, Erdgas und Rohöl haben sich auf den Rohstoffmärkten im Oktober weiter stark verteuert. Der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) kletterte im Oktober um durchschnittlich 18,7 Prozent gegenüber dem Vormonat und übertraf damit seinen entsprechenden Vorjahreswert um 120 Prozent. "Preistreiber ist weiterhin die steigende Nachfrage nach Energierohstoffen im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft, die auf ein weiterhin knappes Angebot trifft", erklärte das HWWI.

Beim Teilindex für Energierohstoffe war ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Hier erhöhten sich die Preise im Oktober um 21,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die stärksten Preissteigerungen seien auf den Märkten für europäisches Erdgas zu verzeichnen, was die niedrigen Lagerbestände und die steigende Nachfrage nach Erdgas im Zuge des Aufholprozesses der Pandemiekrise leeren Erdgasspeicher in Europa widerspiegelten.


Erdgas steigt im Monatsvergleich um 60 Prozent 

Die Preise für europäisches Erdgas, die sich bereits seit mehreren Monaten auf einem sehr hohen Niveau befanden, zogen im Oktober erneut stark an und lagen im Monatsdurchschnitt um mehr als 60 Prozent über dem Durchschnittswert des Vormonats.

Die Rohölpreise stiegen im Oktober ebenfalls weiterhin deutlich an, im Durchschnitt um 12,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Preise der europäischen Referenzsorte Brent seien bis zum 26. Oktober kontinuierlich gestiegen und erreichten Höchstwerte von 86 US-Dollar pro Barrel, bevor sie zum Monatsende leicht nachgaben. Preistreiber sei nach wie vor die gestiegene weltweite Nachfrage im Zuge der Erholung nach der Corona-Rezession. Die steigende Nachfrage treffe weiterhin auf ein weltweit knappes Rohölangebot, so das HWWI.

Auch bei den Kohlepreisen waren im Oktober starke Preissteigerungen von 27 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu verzeichnen. Preistreiber seien nach wie vor die gestiegene weltweite Nachfrage im Zuge der Erholung nach der Corona-Rezession. "Die steigende Nachfrage trifft weiterhin auf ein weltweit knappes Rohölangebot", so das HWWI.


Industrierohstoffe leicht teurer 

Nur leicht haben sich die Industrierohstoffe verteuert. Der Teilindex, der sich in den Index für Agrarrohstoffe, den Index für Nichteisenmetalle und den Index für Eisenerz und Stahlschrott untergliedert, stieg im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,8 Prozent. Der Teilindex für Eisenerz und Stahlschrott sank im Durchschnitt im Oktober, allerdings in einem geringeren Ausmaß als einen Monat zuvor. Der Preisrückgang ist laut HWWI auf einen Einbruch der chinesischen Nachfrage zurückzuführen.

Die Holzpreise seien hingegen im Oktober wieder stark angestiegen, nachdem sie seit ihrem Höchststand im Mai auf das Vorkrisenniveau zurückgefallen waren. So habe die Nachfrage nach Schnittholz aufgrund der niedrigeren Preise wieder zugenommen. Gleichzeitig sie das Angebot derzeit wieder knapp.

Der Index für Nahrungs- und Genussmittel stieg im Oktober im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 3,6 Prozent und lag damit um 33,4 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. So hätte sich Weizen verteuert, weil das Angebot durch die extremen Witterungsbedingungen in den wichtigsten Anbauregionen weiter geschwächt worden sei. In Russland, Nordamerika und Argentinien wurde etwa die Weizenernte durch Trockenheit beeinträchtigt. In den europäischen Erzeugerländern hätten sich starke Regenfälle auf die Ernteerträge ausgewirkt, erklärte das HWWI.

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November 10, 2021 06:24 ET (11:24 GMT)