Frankfurt (Reuters) - Die Aussicht auf einen verschärften Angebotsengpass hieven den Ölpreis auf den höchsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren.

Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Montag um bis zu 1,1 Prozent auf 76,98 Dollar je Barrel (159 Liter).

Die großen Erdöl-Exporteure - zu denen neben der Opec Förderländer wie Russland gehören - konnten sich in mehreren Anläufen nicht auf eine neue Förderpolitik einigen. Ein für Montag angesetztes Treffen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Insidern zufolge bleiben damit die bisherigen Produktionsbeschränkungen in Kraft.

GELDPOLITIK UND PANDEMIE BLEIBEN THEMEN AM MARKT

Dax und EuroStoxx50 kamen dagegen kaum vom Fleck und notierten am Abend bei 15.661,97 beziehungsweise 1089,29 Punkten. Da die Weltleitbörse an der Wall Street geschlossen blieb, wollten sich Anleger nicht aus dem Fenster lehnen. Die Amerikaner feierten ihren Unabhängigkeitstag nach. Vor diesem Hintergrund lagen die Handelsumsätze im Dax mit einem Gesamtvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro so niedrig wie noch nie in diesem Jahr.

Am Aktienmarkt dämpfe zudem das sich abzeichnende Ende der Flut billigen Geldes die Stimmung, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Allerdings werde es wohl noch etwas dauern, bis die Notenbanken ernsthaft die Drosselung ihrer Wertpapier-Käufe diskutieren. Kopfzerbrechen bereite Investoren darüber hinaus die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus, warf Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG ein. "Die Angst ist, dass sich die Mutante weiter ausbreitet und mögliche neuerliche Einschränkungen folgen."

ÜBERNAHMEKAMPF UM SUPERMARKT-KETTE MORRISONS

Bei den Aktienwerten rückte Morrisons ins Rampenlicht. Der Finanzinvestor Apollo denkt über eine Offerte für die britische Supermarkt-Kette nach. Diese hatte am Wochenende ein umgerechnet 7,34 Milliarden Euro schweres Angebot des Apollo-Rivalen Fortress angenommen, der wiederum den Finanzinvestor Clayton, Dubilier & Rice ausgestochen hatte. Morrisons-Aktien stiegen daraufhin am Montag zeitweise auf ein Acht-Jahres-Hoch von 269 Pence und lagen am Abend noch 11,4 Prozent im Plus bei 267,1 Pence. Fortress bietet 254 Pence je Aktie. "Ich erwarte noch eine oder zwei weitere Offerten", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die Gebote könnten bis zum endgültigen Zuschlag auf bis zu 280 Pence steigen. Im Windschatten der Morrisons-Rally stiegen die Titel der Konkurrenten Tesco und Sainsbury um bis zu drei Prozent.

Abwärtsging es dagegen für den Technologie-Investor Prosus, dessen Papiere in Amsterdam um gut sechs Prozent abrutschten. Börsianern zufolge macht die härtere Gangart der Regierung in China gegenüber den dortigen Technologiefirmen Anleger nervös. Aktueller Auslöser der Verkäufe sei die Sperrung der Didi-App für den Download. Die Behörden werfen dem Fahrdienst-Vermittler vor, illegal Nutzerdaten gesammelt zu haben. Unter verschärfter Beobachtung steht auch der Online-Jobvermittler Zhipin.com, an dem Prosus indirekt beteiligt ist.