PARIS (AFP)--Wegen der Corona-Pandemie rechnet Frankreich im laufenden Jahr mit einem Rekorddefizit von 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire begründete dies im Fernsehsender France 2 mit den milliardenschweren Hilfen "zum Schutz der Wirtschaft". Die EU-Defizitgrenze liegt normalerweise bei 3 Prozent, der Stabilitätspakt ist wegen der Pandemie aber derzeit ausgesetzt. Paris wirbt mittelfristig für eine Änderung der Regeln.

Im Herbst hatte die Regierung in Paris die Neuverschuldung noch auf 8,5 Prozent des BIP beziffert. Doch ein Teil der Ausgaben sei auf das laufende Jahr verschoben worden, sagte Le Maire. Zudem schrumpfte die französische Wirtschaft im ersten Quartal um 0,1 Prozent statt wie erwartet zu wachsen. Frankreich ist damit erneut in der Rezession.

Die Gesamtschuldenlast beziffert Haushaltsminister Olivier Dussopt in diesem Jahr auf 117,2 Prozent des BIP - das ist fast das Doppelte der normalerweise von der EU erlaubten 60 Prozent.

Über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie berät am Montagnachmittag der deutsch-französische Ministerrat. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollen um 17.30 Uhr vor die Presse treten.

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May 31, 2021 06:36 ET (10:36 GMT)