LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Dezember weiter aufgehellt und den besten Wert seit über fünfeinhalb Jahren erreicht. Der Einkaufsmanagerindex, eine Umfrage des Forschungsunternehmens IHS Markit in Unternehmen, legte um 0,5 Punkte auf 54,4 Punkte zu. Dies teilte Markit am Mittwoch mit. In einer ersten Schätzung hatten die Forscher für Dezember nur einen Wert von 53,9 Punkte gemeldet, Volkswirte waren von einer Bestätigung der ersten Schätzung ausgegangen.

Der Indikator liegt damit weiter über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert weiterhin Wachstum im gemeinsamen Währungsraum. Der Kurs des Euro stieg nach Veröffentlichung der Daten auf ein Tageshoch bei 1,0445 US-Dollar.

Etwas schlechter fiel zum Jahresende 2016 die Stimmung der Dienstleister aus, während sie sich in der Industrie spürbar aufhellte. Positiv überraschten die Umfragewerte aus Frankreich, die sich gegenüber dem Vormonat deutlich verbesserten. In Deutschland trübte sich dagegen die Stimmung im Dienstleistungssektor ein, aber nicht so stark wie nach der ersten Schätzung gemeldet.

In Spanien und Italien, wo keine erste Schätzung für den Bereich Dienstleistungen erhoben wird, hielten sich die Stimmungsindikatoren jeweils deutlich über der Expansionsschwelle. Während sich der Indikator für Spaniens Dienstleister kaum veränderte, fiel er in Italien stärker als erwartet zurück.

"Unsere Umfragedaten signalisieren für das vierte Quartal 2016 ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 0,4 Prozent, hauptsächlich dank des stärksten Wirtschaftswachstums im Dezember seit über fünfeinhalb Jahren", kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Seiner Einschätzung nach haben die Unternehmen von der jüngsten Kursschwäche des Euro profitiert, die unter anderem für ein Ankurbeln der Industrieexporte sorgte.

Trotz der starken Dezember-Daten bleibt Williamson für die weitere konjunkturelle Entwicklung aber skeptisch eingestellt. "Es bleibt jedoch höchst unsicher, ob es der Eurozone gelingen wird, mit diesen guten Vorgaben im Jahresverlauf richtig durchzustarten", sagte der Experte. Vieles hänge von der politischen Entwicklung ab. Zu den politischen Risiken zählen unter anderem Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland, in denen jeweils populistische Kräfte Auftrieb erhalten könnten.

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