Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Preisdruck in der Eurozone hat sich im Dezember insgesamt weiter abgeschwächt, weil Kraftstoffe und Heizöl billiger wurden und die deutsche Regierung die Gasabschlagszahlungen für viele Bürger im Dezember übernommen hat. Die Kernteuerungsrate legte dagegen zu. Die jährliche Inflation sank in der Gesamtrate auf 9,2 (November: 10,1) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte.

Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 6. Januar. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.

Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, stieg indessen im Dezember. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) erhöhte sich auf 5,2 (5,0) Prozent. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.

Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise im Dezember in der Gesamtrate um revidiert 0,4 (vorläufig: 0,3) Prozent, in der Kernrate gab es eine Steigerung um 0,6 Prozent.

Die EZB ist alarmiert wegen des hohen Preisdrucks und dessen potenzieller Auswirkung auf die Inflationserwartungen, was zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnte.

Die EZB hat ihre Leitzinsen zuletzt um 50 Basispunkte erhöht und dürfte im Februar einen Schritt in gleicher Höhe folgen lassen. Die meisten Analysten erwarten, dass die Inflation im Januar wieder zunehmen wird, weil der Rückgang im Dezember maßgeblich von der Einmalentlastung in Deutschland ausgelöst wurde.

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January 18, 2023 05:00 ET (10:00 GMT)