Dax und EuroStoxx50 gewannen am Mittwochnachmittag je rund 0,5 Prozent auf 15.192 und 4180 Punkte. An den US-Börsen herrschte wenige Stunden vor der Zinsentscheidung der Notenbank Fed Nervosität - die US-Futures lagen vorbörslich etwas tiefer.

Zwar gibt es in den USA Marktteilnehmern zufolge immer mehr Hinweise darauf, dass die Zinserhöhungen die Wirtschaft, die Inflation und den Arbeitsmarkt abgekühlt haben. So schufen die US-Unternehmen zu Jahresbeginn einer Umfrage zufolge weit weniger Jobs als erwartet. Unter dem Strich entstanden im Januar nur 106.000 Arbeitsplätze, wie der Personaldienstleister ADP mitteilte. "Aber die Frage ist, ob die Fed glaubt, dass sie dahingehend genug getan hat, insbesondere bei der Kernrate, bei der sich die Inflation als hartnäckiger erweisen könnte", sagte Oanda-Marktstratege Craig Erlam. Experten rechnen am Abend (20 Uhr MEz) mit einer US-Zinsanhebung in Höhe von nur noch einem viertel Prozentpunkt - auf eine neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Die US-Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell haben bereits im Dezember etwas Tempo herausgenommen und den Schlüsselsatz nur noch um einem halben Punkt angehoben. Zuvor hatten sie ihn vier Mal in Folge um jeweils 0,75 Prozentpunkte nach oben getrieben, um die Inflationswelle zu brechen.

EURO LUGT WIEDER ÜBER DIE MARKE VON 1,09 DOLLAR

Die US-Währung verlor gegenüber einem Korb der wichtigsten Währungen um bis zu 0,3 Prozent. Im Gegenzug legte der Euro 0,3 Prozent auf 1,0901 Dollar zu. "Während die Fed-Vertreter darauf beharren, dass die Zinssätze noch einige Zeit hoch bleiben werden, glauben die Märkte ihnen einfach nicht", sagte Michael Hewson, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr stärker an der Zinsschraube drehen wird als die Fed, beflügelte den Euro. Steigende Zinsen machen Anlagen in der Euro-Zone für internationale Investoren attraktiver.

Die Teuerung im Euro-Raum ging indes am Tag vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Inflation mit 8,5 Prozent im Januar stärker als erwartet zurück, während die Arbeitslosenquote im Dezember bei 6,6 Prozent verharrte.

AUSBLICK VON HANNOVER RÜCK ENTTÄUSCHT - BBVA GEFRAGT

In Deutschland verschreckte die Senkung der Margenprognose für 2023 der Software AG die Anleger. Die Titel brachen um bis zu 14,8 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast drei Monaten ein. Auch der Ausblick von Hannover Rück enttäuschte und schickte die Aktien der weltweiten Nummer drei der Branche um bis zu 4,8 Prozent abwärts auf ein Zehn-Wochen-Tief. "Die Umsatzprognose erscheint besonders vorsichtig, da sie trotz der erheblich positiven Preisentwicklung dieselbe wie im letzten Jahr ist", schrieben die Analysten von Jefferies.

Nach einem langsameren Umsatzwachstum des Mobilfunk- und Breitbandbetreibers Vodafone fielen die Aktien um rund drei Prozent. Nach Meinung von Richard Hunter, Marktanalyst bei Interactive Investor, belasten das extrem wettbewerbsorientierte Umfelds und die sich verschlechternden wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Auch die Papiere von T-Mobile US gaben nach einem Umsatzrückgang vorbörslich 1,2 Prozent nach. Die spanische Bank BBVA konnte hingegen mit einem Gewinnsprung im vierten Quartal überzeugen. Hintergrund sind dem Geldhaus zufolge hohe Zinseinnahmen und florierende Geschäfte auf dem Hauptmarkt Mexiko. Die Wertpapiere legten bis zu 4,7 Prozent zu.

(Bericht von Anika Ross, Nette Nöstlinger.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)