Führende Akteure im Energiesektor sehen Preisvolatilität und eine mögliche künftige Klima-Rahmenvereinbarung als entscheidende Unwägbarkeiten, so die neueste Ausgabe des World Energy Issues Monitor, herausgegeben durch den Weltenergierat, dem von den Vereinten Nationen akkreditierten globalen Energieverband.

Aus der siebten Ausgabe der jährlichen Umfrage des Weltenergierats von über 1.000 führenden Energieakteuren, darunter Minister und Geschaftsführer aus nahezu 80 Ländern, geht hervor, dass die ungewissen Auswirkungen der volatilen Energie- und Rohstoffpreise, die der Rat erstmalig 2014 als Priorität hervorgehoben hat, zwischenzeitlich zum globalen Top-Thema geworden sind. Die führenden Akteure des Energiesektors zeigen sich insbesondere über den Einbruch der Ölpreise auf ein Fünfjahrestief besorgt. Auch der kontinuierliche Kostenrückgang von aus erneuerbaren Quellen erzeugtem Strom ist Thema, dessen Anteil am Energiemix aufgrund des Kostenrückgangs steigt. Zugleich entsteht zusätzlicher Druck auf das gesamte Energiesystem, insbesondere in Regionen ohne adaequate Speichertechnologien.

„Hohe Preisvolatilität ist der neue Normalzustand, dem die Energieanbieter sich ausgesetzt sehen, und in diesem Zusammenhang werden sie wohl Investitionsentscheidungen in einem bislang unbekannten Ausmaß treffen”, erklärte Christoph Frei, Generalsekretär des Weltenergierats. „Diese beispiellose Ungewissheit verbunden mit der Notwendigkeit zur Neudefinition der Infrastrukturflexibilität als Reaktion auf entstehende Risiken sowie die Erwartung einer Marktumgestaltung, neue Geschäftsmodelle sowie das geänderte geopolitische Gleichgewicht wird Energie mindestens für die nächsten zehn Jahre zu einem der strategischen Topthemen weltweit machen.”

Eine Klima-Rahmenvereinbarung wird als nächste kritische Unwägbarkeit vor einem globalen Klimavertrag eingestuft, der Ende dieses Jahres auf der Konferenz der Vertragsparteien (COP-21) in Paris abgeschlossen werden soll. Dieser Punkt, der für das Vorhandensein oder die Abwesenheit eines sinnvollen Kohlenstoffpreises stehen könnte, ist eine der grössten Ungewissheiten seit der ersten Ausgabe des World Energy Issues Monitor im Jahr 2009.

Der Bericht hebt ausserdem Energiespeicherung und die Finanzierung von Energieinvestitionen als Themen hervor, mit denen sich Branchenführer beschäftigen, wobei er vor allem Energiesubventionen als Feld definiert, auf dem dringend Handlungsbedarf herrscht.

Ausserdem behandelt der World Energy Issues Monitor 27 Länder tiefergehend und untersucht regionale Unterschiede:

  • Afrika: Subventionen, Bezahlbarkeit, Kapitalmärkte
  • Asien: Gravierende Unfälle, extreme Wetterrisiken
  • Europa: Russland–Europa, Kernenergie
  • Lateinamerika & Karibik: Kapitalmärkte, LNG
  • Nahost & Nordafrika: Kohle, LNG, Energieeffizienz
  • Nordamerika: Elektrische Speichersysteme, China–Indien

Bericht herunterladen: www.worldenergy.org/publications

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