FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat versucht, die Erwartung von Marktteilnehmern zu dämpfen, dass der EZB-Rat im September über die Zukunft des Pandemiekaufprogramms PEPP entscheiden wird. Lane sagte in einem Interview mit Bloomberg TV: "Wir werden nicht unbedingt alle harten Daten haben, die wir haben möchten, wenn wir in die September-Sitzung gehen." Die Sitzung im September werde zwar wichtig sein, doch würden im Herbst noch viele wichtige Daten kommen.

Lane wiederholte die Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass Diskussionen über einen langsamen Ausstieg aus dem PEPP "verfrüht" und "unnötig" seien. Das PEPP hat ein Gesamtvolumen von 1.850 Milliarden Euro und läuft laut EZB bis Ende 2022, mindestens aber so lange "bis die Corona-Krisenphase vorbei ist". Bei Käufen im aktuellen Tempo von monatlich 20 Milliarden Euro, das die EZB gerade erst für das dritte Quartal bestätigt hat, reicht das Volumen bis Ende März.

Die EZB betont, dass die 1.850 Milliarden Euro nicht ausgeschöpft werden müssen, wenn sich günstige Finanzierungsbedingungen auch mit weniger Mitteleinsatz absichern ließen. Andererseits könne das Programm aber auch aufgestockt werden, falls nötig. Ihr "Kompass" sind die Finanzierungsbedingungen im Verhältnis zum Inflationsausblick. Gegenwärtig versuchen die meisten EZB-Ratsmitglieder Erwartungen zu dämpfen, dass die PEPP-Käufe wegen des sich bessernden Konjunkturausblicks zurückgefahren werden.

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June 17, 2021 08:23 ET (12:23 GMT)