Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat versichert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Einführung eines digitalen Euro nicht mit der Zielrichtung prüft, in ihm ein wirksames geldpolitisches Instrument zu finden. "Die Arbeit an einem digitalen Euro sollte nicht verwechselt werden mit der Arbeit an der Strategieprüfung", sagte Lane in einer vom Think Tank Bruegel veranstalteten Diskussion über die Strategieprüfung.

Lane reagierte damit auf Äußerungen von Reza Moghadam, volkswirtschaftlicher Berater von Morgan Stanley. Moghadam hatte in der Diskussion gesagt, er wünsche sich von der EZB einen kreativeren Umgang mit der Nullzinsgrenze - "der digitale Euro bietet diese Möglichkeit, wenn sich die Bargeldnutzung verringert".

Analysten weisen darauf hin, dass ein digitaler Euro der Zentralbank die Möglichkeit geben würde, auch auf Guthaben von Privatkunden einen Zins zu erheben. Bisher kann sie das lediglich bei Banken, die diese Belastung aber nur teilweise an ihre Kunden weitergeben können. Damit bleibt die Wirkung eines negativen Einlagenzinses begrenzt.

Die EZB prüft derzeit ihre geldpolitische Strategie, was auch geldpolitische Instrumente einschließt. Moghadam sagte: "Die Strategieprüfung sollte der EZB die Instrumente in die Hand geben, die sie benötigt, um die Inflation überschießen zu lassen."

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January 27, 2021 11:17 ET (16:17 GMT)