BRÜSSEL (awp international) - Zur Verringerung von Flucht und Migration will die Europäische Union verstärkt die Agrarwirtschaft in ländlichen Gebieten Afrikas fördern. Landwirtschaftskommissar Phil Hogan werde den EU-Agrarministern am Montag dazu einen entsprechenden Plan vorlegen, hiess es aus informierten Kreisen. Eine Expertengruppe aus der Wissenschaft, der Industrie und von Nichtregierungsorganisationen soll demnach Wege für mehr Investitionen in die Entwicklung der Agrarindustrie in Afrika finden. Damit solle unter anderem der Handel mit Lebensmitteln innerhalb Afrikas aber auch der Export von Landwirtschaftsprodukten angekurbelt werden.

"Es gibt zweifellos das Potenzial, Afrikas Landwirtschaft zu transformieren, um mehr Jobs und Wachstum zu schaffen", sagte Hogan unlängst. Dies werde aber vor allem durch fehlende Investitionen und mangelnde Ausbildung behindert. Grosse Teile der afrikanischen Landwirtschaft, vor allem südlich der Sahara, sind in kleinbäuerlichen Strukturen organisiert.

Afrika verfügt über riesige Mengen fruchtbarer Felder, die allerdings oft brach liegen. Nach Angaben der Vereinten Nationen muss ein Grossteil der Nahrungsmittel importiert werden, selbst Grundnahrungsmittel wie Reis und Milch. Ein grosser Anteil kommt aus der EU, wo Subventionen dazu beitragen, dass Landwirte relativ niedrige Preise aufrufen können. Kritiker sehen dadurch die Entwicklung der Landwirtschaftsindustrie in Afrika behindert.

Die EU-Staats- und Regierungschefs gaben in den vergangenen Jahren die Massgabe vor, stärker gegen die Ursachen von Flucht und Migration in Ländern ausserhalb Europas vorzugehen. Ein Schwerpunkt sollte dabei auf der Armutsbekämpfung liegen./asa/DP/he