Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Video zeigt Ausmaß der Zerstörung an Nord Stream 1 

Unterwasseraufnahmen haben erstmals das volle Ausmaß der Zerstörungen an der Pipeline Nord Stream 1 durch eine Explosion Ende September veranschaulicht. Auf von der Zeitung Expressen veröffentlichten Videos war zu sehen, dass mindestens 50 Meter der Gasleitung zerstört oder unter dem Meeresboden begraben wurden. Die am Montag in 80 Metern Tiefe gefilmten Aufnahmen zeigten unter anderem große Risse und verbogenes Metall. Trond Larsen, Drohnenpilot der norwegischen Firma Blueye Robotics, sagte zu Expressen, nur "extreme Gewalt kann solch dickes Metall auf diese Weise verbiegen". Es sei zudem "eine sehr große Auswirkung auf den Meeresgrund" um die Pipeline zu sehen gewesen, ergänzte Larsen, der die Unterwasserdrohne für die Aufnahmen lenkte. Die dänische Polizei erklärte unterdessen, ihre Untersuchungen der Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der dänischen Wirtschaftszone hätten bestätigt, dass die Zerstörungen "durch starke Explosionen verursacht" worden seien. Die Polizei kündigte an, ein gemeinsames Ermittlungsteam mit dem dänischen Geheimdienst PET zu bilden. Es sei aber noch zu früh zu sagen, ob bei den Ermittlungen eine internationale Kooperation mit Schweden und Deutschland möglich sei.


Habeck kann mit Scholz-Machtwort im Atomstreit "gut leben" 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich hinter das Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Atomstreit gestellt. "Ich kann mit diesem Weg gut leben", sagte Habeck in den ARD-Tagesthemen. Zuvor hatte Scholz in einem Brief an die Minister des Bundesumweltministeriums, des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesfinanzministeriums entschieden, dass die verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb bleiben sollen. Habecks Parteikollege Jürgen Trittin sieht die Koalition hingegen nach der Entscheidung des Bundeskanzlers einem "extremen Stresstest" ausgesetzt, wie er am Morgen im Deutschlandfunk sagte.


Netzagentur-Chef lobt "klugen Kompromiss" im Akw-Streit 

Nach dem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu den Akw-Laufzeiten dringt der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, auf den Erneuerbaren-Ausbau. "Alle Kraft muss jetzt auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und den Netzausbau gerichtet werden", sagte Müller der Funke-Mediengruppe. "Klar begrenzte Weiternutzung der Atomkraftwerke, ein ambitioniertes Energieeffizienzgesetz, Kohleausstieg in Westdeutschland bis 2030 und Gaskraftwerke, die auf Wasserstoffnutzung vorbereitet werden. Das ist insgesamt ein kluger Kompromiss für die Versorgungssicherheit." Hingegen erklärte die Geschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Antje von Broock, die Kanzler-Entscheidung wirke "nur auf den ersten Blick wie eine notwendige Rettungsaktion" zum Winter. "In Wahrheit musste der Bundeskanzler seine Richtlinienkompetenz nutzen, um die vollkommen unsachlich argumentierende FDP auf Linie zu bringen."


Mützenich: Machtwort von Scholz im Atomstreit war "notwendig" 

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat im Interview mit dem Deutschlandfunk das Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Atomstreit zwischen den Grünen und der FDP verteidigt und zugleich eingeräumt, dass es nicht das Mittel der ersten Wahl sei. Aber Scholz habe tagelang versucht, einen Kompromiss mit den beiden Koalitionspartnern, den Grünen und der FDP, zu finden. "Von daher war es jetzt notwendig, diese Entscheidung zu treffen", sagte Mützenich. "Die ist in der Tat nicht alltäglich und es ist auch nicht immer das Mittel der ersten Wahl." Es sei notwendig, die Frage des Streckbetriebs zeitnah zu klären.


Scholz spricht Machtwort - drei Atomkraftwerke laufen bis April 

Im Atomstreit der Ampel-Koalition hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Machtwort gesprochen: Alle drei noch am Netz befindlichen deutschen Atomkraftwerke sollen bis Mitte April 2023 laufen können, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Schreiben von Scholz an das Bundeskabinett. Der Kanzler berief sich dabei auf seine Richtlinienkompetenz innerhalb der Bundesregierung. "Es wird die gesetzliche Grundlage geschaffen, um den Leistungsbetrieb der Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 sowie Emsland über den 31.12.2022 hinaus bis längstens zum 15.4.2023 zu ermöglichen", heißt es in dem Schreiben von Scholz. Dies soll demnach durch weitere energiepolitische Maßnahmen ergänzt werden.


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October 18, 2022 05:45 ET (09:45 GMT)