Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Verband: Ohne ambitioniertes Effizienzgesetz droht Dauerkrise 

Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) fordert vor dem Energieeffizienzgipfel im Bundeswirtschaftsministerium ein ambitioniertes Effizienzgesetz. Ohne dieses drohe eine Dauerkrise und Klima- und Erneuerbare-Energien-Ziele seien nicht erreichbar. Auch werde sich Deutschland nicht aus der Energiekostenfalle befreien können. Das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SDP) angekündigte ambitionierte Energieeffizienzgesetz hänge seit mehr als einem Monat in der Ressortabstimmung fest. Nötig seien ein "wahrlich ambitioniertes Energieeffizienzgesetz" und strukturelle Investitionen in Energieeffizienz, die deutlich über die von der Bundesregierung im Herbst beschlossenen kurzfristigen Maßnahmen hinausgingen. "Nur wenn dieses schnellstmöglich verabschiedet wird, entsteht die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für den branchenübergreifenden Markthochlauf", erklärte Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF.


Umwelthilfe will schnellen Aufbau europäischer PV-Produktion 

Die Deutsche Umwelthilfe sieht durch den eklatanten Mangel an europäischen Produktionskapazitäten für Photovoltaik-Module die Erreichung der Klimaziele in Deutschland und Europa gefährdet. Deshalb forderte der Verband den sofortigen Aufbau einer nachhaltigen PV-Produktion in Europa mit strengen Umwelt- und Sozialstandards und die Förderung des Aufbaus mit zusätzlichen Investitionsmitteln. Die Umwelthilfe forderte wirksame Anreize wie etwa Förderprogramme bei geringem Eigenkapital, Sonderabschreibungen und einen befristeten Betriebskostenausgleich in Zeiten hoher Energiepreise. Außerdem müssten das europäische Lieferkettengesetz verbessert und die Wiederverwendung und das Recycling von PV-Modulen gestärkt werden. "Deutschland und Europa schlittern mit dem Import von chinesischen Solarmodulen gerade in die nächste Energieabhängigkeit", warnte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.


Industrie erwartet von Katar-Vertrag keine Auswirkungen auf Preise 

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet trotz der vertraglichen Fixierung von Gasbezug aus Katar an Deutschland nicht mit Auswirkungen auf die hohen Preise. "Auswirkungen auf die Preise erwarten wir nicht", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Bild-Zeitung. "Die Gasmenge macht 3 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs in Deutschland aus." Das sei eine "kleinere Gasmenge im Vergleich zu den weggefallenen russischen Gaslieferungen". Für mehr Versorgungssicherheit und Energieunabhängigkeit müssten zügig weitere Gasverträge mit unterschiedlichen Ländern folgen. Der Abschluss des ersten Liefervertrags von Flüssigerdgas zwischen Deutschland und Katar sei zwar "ein weiterer Schritt zur Diversifizierung unserer Gasversorgung", die Bundesregierung dürfe aber "in ihrem Einsatz für neue Energie-Partnerschaften jetzt nicht nachlassen".


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November 30, 2022 04:15 ET (09:15 GMT)