Bern (awp/sda) - Keller-Sutter muss vor CS-Puk antraben, Schweiz ist ein Hub für russische Spione und erste Crack-Tote in Genf: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"SonntagsBlick":

Bundesrätin Karin Keller-Sutter muss am 11. Oktober als Auskunftsperson zum ersten Hearing der CS-PUK erscheinen. Das schreibt "SonntagsBlick" unter Berufung auf Informationen aus dem PUK-Umfeld. Sie wird Fragen zu den Umständen des Zusammenbruchs, der Rettung und des Verkaufs der Credit Suisse an die UBS wahrheitsgetreu beantworten. Falsche Aussagen können strafrechtliche Folgen haben. Bisher war das Gremium vor allem mit organisatorischen und konzeptionellen Vorarbeiten beschäftigt. Die Erwartungen an die Parlamentarische Untersuchungskommission sind enorm. Der Schlussbericht der PUK wird nicht vor Sommer 2024 erwartet.

"NZZ am Sonntag":

Laut dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) ist ein Fünftel aller in Europa eingesetzten russischen Nachrichtendienst-Offiziere in der Schweiz stationiert. Wie die "NZZ am Sonntag" schreibt, eröffnete ein hoher NDB-Beamter den Mitgliedern der Aussenpolitischen Kommission (APK) des Nationalrates, dass es sich dabei um insgesamt über 80 Agenten handle. SP und Mitte wollen die russischen Spione konsequent ausweisen. SVP und FDP wollen an der toleranten Praxis festhalten. Das Aussendepartement (EDA) verteidigt die Zurückhaltung. "Der Bundesrat verhängt keine Sanktionen in Form von Ausweisungen von Diplomaten", schreibt es. Hingegen gebe es Einreisesperren gegen russische Diplomaten, die aus anderen Staaten ausgewiesen wurden. Seit Kriegsausbruch wurden 270 solche Sperren verfügt. In diesem Zeitraum haben die Europäer allerdings 600 Ausweisungen ausgesprochen.

"Le Matin Dimanche":

Der Kanton Genf verzeichnet die ersten Todesfälle im Zusammenhang mit Crack: "Es handelt sich eher um Leute, die mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte unterschiedlichen Konsums hinter sich haben [...] das ist der Tropfen zu viel", sagte Thomas Herquel, der Direktor von Première Ligne, einem Verein zur Prävention drogenbedingter Risiken, in "Le Matin Dimanche". Es ist schwierig, genaue Zahlen zu nennen, da die Crack-Konsumenten "an Herzinfarkten oder anderen Krankheiten sterben werden und nicht am Konsum direkt", fügt er hinzu. Sobald sie mit Crack anfangen, verlieren sie innerhalb von zwei Wochen zwischen 15 und 20 kg, stellt er fest. "Und wir reden hier von Menschen, die höchstens 70 kg gewogen haben, nicht 100."

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":

Das welsche Start-up-Unternehmen Transmutex entwickelt einen neuartigen Reaktor-Typen, der statt mit Uran mit dem viel weniger problematischen Thorium betrieben wird. Dieser soll sogar den radioaktiven Atommüll der bestehenden AKW vernichten können. Und er sei viel sicherer als herkömmliche AKW, weil eine Kernschmelze physikalisch nicht möglich sei, so die Entwickler in der "SonntagsZeitung". Maurice Bourquin, ehemaliger Rektor der Uni Genf und Mitgründer von Transmutex, sieht eine grosse Chance für die Schweiz und das ungelöste Problem der strahlenden Abfälle. Bourquin war auch Präsident des Kernforschungszentrums Cern in Genf. Er fordert nun, dass der Bundesrat prüft, ob der künftige Bau eines solchen AKW in der Schweiz sinnvoll wäre.

"SonntagsBlick":

Die armenische Regierung kritisiert die Schweiz wegen der engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Aserbaidschan. "Die Verantwortung für Frieden und Stabilität liegt auch bei den Wirtschaftsunternehmen und Konzernen", sagte eine Sprecherin des armenischen Aussenministeriums zu "SonntagsBlick". "Wir haben klare und unwiderlegbare Beweise für eine Politik der ethnischen Säuberung und massenhafte Gräueltaten. Die Achtung der Menschenrechte sollte Vorrang vor allen geschäftlichen Überlegungen haben." Auch Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier kritisieren die engen Verflechtungen zwischen Baku und Bern. Alex Farinelli (FDP), Lisa Mazzone (Grüne), Stefan Müller-Altermatt (Mitte) und Carlo Sommaruga (SP) fordern Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) in einem Brief zum Handeln auf. Sie nehmen den aserbaidschanischen Energiekonzern Socar in die Pflicht: Die Geschäftstätigkeit von Socar diene der Kriegsführung und müsse reguliert werden.

"SonntagsBlick":

Der Vizepräsident des Schweizer Tierschutzes (STS) Piero Mazzoleni legt seiner Chefin Nicole Ruch den Rücktritt nahe. "Die beste Lösung wäre, wenn die Präsidentin von sich aus gehen würde", sagte der Tessiner Rechtsanwalt im "SonntagsBlick". Es brauche jetzt einen Neuanfang. "Mit Nicole Ruch geht das nicht mehr, sie hat zu viel Vertrauen zerstört." Mit der Rücktrittsforderung ihres eigenen Vizes steigt der Druck auf die Tierschutz-Chefin. Bereits andere Vorstandsmitglieder warfen ihr vor, den Verband intransparent und autoritär zu führen. Die Basler Justiz ermittelt zudem wegen mutmasslicher finanzieller Unregelmässigkeiten. Mazzoleni: "Ich wünsche mir, dass Nicole Ruch Platz für eine neue Präsidentin oder einen neuen Präsidenten macht." Bleibe sie im Amt, werde er selbst aus dem Vorstand zurücktreten.

"SonntagsBlick":

Kantonale IV-Stellen dürfen seit dieser Woche keine Gutachten mehr an die PMEDA AG vergeben. Laut Eidgenössischer Kommission für die Qualität bei der medizinischen Begutachtung weist eine Mehrheit deren Gutachten "gravierende formale und inhaltliche Mängel" auf. Hinweise darauf habe es schon seit Jahren gegeben, schreibt "SonntagsBlick". Der Bund hielt jedoch bis zuletzt an PMEDA fest. Die Gutachterfirma erhielt gar so viele Aufträge wie kaum jemand sonst. Recherchen der Zeitung sollen zeigen: Von 2013 bis 2022 durfte PMEDA für die IV rund 2500 medizinische Gutachten ausstellen und kassierte dafür 26,7 Millionen Franken. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn PMEDA arbeitete nicht nur für die IV, sondern auch für zahlreiche Krankentaggeld- und Unfallversicherer. Die Rückmeldungen einzelner Versicherer legen jedoch den Schluss nahe, dass nun viele dem Beispiel der IV folgen werden. Groupe Mutuel hat dies bereits getan.

"SonntagsZeitung":

Die Post verteilt in diesen Tagen tonnenweise Wahlpropaganda in die Briefkästen der Schweizer Haushalte. Manch einer ärgert sich grün und blau. Die Konsumentenschützerin bestätigt das. Denn: Auch wer einen Stopp-Werbe-Kleber auf seinem Briefkasten hat, bekommt all die Flyer, Prospekte und Wahlzeitungen zugestellt. Die Post rechtfertigt die Missachtung des Klebers bei Wahlpropaganda mit demokratischen Argumenten. Der wahre Grund dürfte ein anderer sein, wie die "SonntagsZeitung" schreibt: Der Staatsbetrieb verdient fast dreimal so viel Geld, wenn er die Sendungen auch an Haushalte mit Stopp-Werbung-Klebern verteilt.

"SonntagsZeitung":

In den letzten Wochen geriet die evangelikale Gruppierung in die Schlagzeilen, die in ihrer Schule Domino Servite in Kaltbrunn SG Kinder geschlagen und missbraucht haben soll. Die beschriebenen Fälle liegen zumeist schon ein paar Jahre zurück. Recherchen der "SonntagsZeitung" sollen nun zeigen: Die Gruppe ist weiter aktiv, sie schart in Rumänien bis heute Familien aus der Schweiz um sich. In einem Dorf im Westen des Landes betreibt sie eine Schule, die jener in Kaltbrunn ähnelt. Ihr Name: Domino Servite. Leiter ist der Prediger Hans Koller, der schon in Kaltbrunn der Gemeinde vorstand und der mit dem früheren Schoggi-Unternehmer Jürg Läderach geschäftlich verbunden war. Gemäss Zeugen werde in der rumänischen Gemeinde nach wie vor körperliche Züchtigung angewendet.

"NZZ am Sonntag":

Eigentlich sollte die nächste Uno-Biodiversitätskonferenz 2024 in der Türkei stattfinden. Doch wegen der Erdbeben hat sich die Republik als Gastland zurückgezogen. Nun soll die Schweiz kurzfristig einspringen. Das findet eine breite Allianz aus Universitäten, Umwelt- und Wirtschaftsverbänden, schreibt die "NZZ am Sonntag". Vor zwei Wochen haben die Universität Zürich, die ETH Zürich, der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse, das World Economic Forum (WEF), der WWF und viele andere einen Brief an Umweltminister Albert Rösti geschrieben. Sie fordern den Bundesrat darin auf, eine Kandidatur als Austragungsort für die wichtige internationale Konferenz zu prüfen. Eine Sprecherin des Bundesamtes für Umwelt schrieb auf Anfrage jedoch, man könne sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht dazu äussern.