Bern (awp/sda) - Knall bei der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz, der Bundesrat will dem SRG-Budget an den Kragen und AKW-Betreiber prüfen längere Laufzeit: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag":

Eklat bei der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz: Wie die "NZZ am Sonntag" schreibt, treten die jüdischen Vertreter per sofort und aus Protest zurück. Der Verein umfasst 70 Religionsgemeinschaften und soll den Austausch zwischen ihnen fördern. Der Grund für den Knall ist die Präsidentin Rifa'at Lenzin. Die oberste Vermittlerin zwischen den Schweizer Religionen ist auch Mitglied der umstrittenen Gesellschaft Schweiz-Palästina, die sich immer wieder einseitig antiisraelisch äussert. Präsident der Vereinigung ist Geri Müller, der 2012 die Hamas ins Bundeshaus einlud. Weil die Islamwissenschafterin Lenzin nicht bereit sei, sich aus dem umstrittenen Verein zurückzuziehen, bleibe ihnen nur der Austritt, sagt Jonathan Kreutner vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Es fehle die Basis für einen vertrauensvollen Dialog.

"NZZ am Sonntag" / "Le Matin Dimanche":

Der Bundesrat will der SRG das Budget kürzen, um so der Halbierungsinitiative den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das sollen Recherchen der "NZZ am Sonntag" zeigen. Die Landesregierung wird sich am Mittwoch erstmals zur Initiative "200 Franken sind genug!" äussern, welche die Serafe-Abgabe von heute 335 auf 200 Franken senken will. Wie zwei parlamentarische Quellen unabhängig voneinander gegenüber der Zeitung sagten, dürfte der Bundesrat die Initiative zur Ablehnung empfehlen, gleichzeitig aber eine Senkung der Medienabgabe beschliessen. Und zwar von heute 335 auf 300 Franken. Auch den Firmen will der Bundesrat offenbar weiter entgegenkommen. Künftig sollen nur noch 15 bis 20 Prozent der Firmen eine Gebühr entrichten müssen, kleine und mittlere Unternehmen wären ganz ausgenommen. Auch "Le Matin Dimanche" berichtet davon.

"NZZ am Sonntag":

Weil der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht vorankommt, bereiten sich die Betreiber der Schweizer Kernkraftwerke darauf vor, ihre Anlagen länger laufen zu lassen. Laut "NZZ am Sonntag" haben die Stromkonzerne Alpiq und Axpo bereits entschieden, ihre Kernkraftwerke nicht mehr auf eine Betriebsdauer von 50 Jahren auszurichten, sondern neu auf eine von 60 Jahren. "Nun evaluieren wir zudem, was eine Laufzeit von mehr als 60 Jahren sicherheitstechnisch und wirtschaftlich bedeuten würde", sagte Michael Wider, stellvertretender Chef von Alpiq und Verwaltungsratspräsident des Kernkraftwerks Gösgen. Damit wolle Alpiq allfällige Entwicklungen antizipieren.

"SonntagsBlick":

Noch wird das elektronische Patientendossier (EPD) zumeist in Eigenregie mit Daten gefüttert. Dazu müssen Arztberichte, Röntgenbilder und Medikationslisten bei den Leistungserbringern angefordert und dann online abgelegt werden. Das Versenden der Dokumente stellt für das Personal einen Aufwand dar, den manche Praxen zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) in Rechnung stellen. Wer seine Franchise noch nicht aufgebraucht hat, finanziert in diesem Fall sein elektronisches Patientendossier selbst. Dass Leistungserbringer Anfragen zu Dokumenten für das EPD verrechnen, ist laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) nicht zulässig, wie "SonntagsBlick" schreibt. FMH-Präsidentin Yvonne Gilli verteidigt das Vorgehen: "Dienstleistungen zur Pflege des elektronischen Patientendossiers sind zusätzliche Dienstleistungen, die im Verständnis der FMH einen zusätzlichen Aufwand darstellen."

"SonntagsZeitung":

Vor sieben Wochen berichtete eine Studie von über 1000 Missbrauchsopfer in der Katholischen Kirche. Aufgrund eines Briefes des Berner Pfarrers Nicolas Betticher beauftragte der Papst eine Untersuchung gegen drei Bischöfe und einen Abt in der Schweiz. Daraufhin erhielt Betticher Todesdrohungen, wie er der "SonntagsZeitung" sagte. Und: "Ich habe vor meiner Tür einen aus Karton gebastelten Sarg gefunden, voller schwarzer Kreuze. Und an die Tür unserer Pfarrkirche Bruder Klaus hier in Bern hat jemand satanistische Zeichen gemalt." Dennoch sieht der frühere Generalvikar jetzt eine Chance für ein Sondergericht in der Schweiz, eingesetzt vom Papst. Aber dafür müsse der Bundesrat in Rom vorsprechen, forderte er in der Zeitung.

"NZZ am Sonntag":

Nach Corona nun die Grippe: Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) möchte gerne möglichst viele Junge gegen Grippe impfen, um besonders gefährdete ältere und kranke Personen zu schützen, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Laut einem Sitzungsprotokoll sagte Ekif-Präsident Christoph Berger, man müsste "neue Strategien" in Bezug auf die Grippeimpfung evaluieren. So würde "eine breite Impfung von Schulkindern Todesfälle bei Personen 65+ reduzieren". Und weiter: "Dies macht einen Fokus auf jüngere Personen / Kinder und Kontaktpersonen attraktiver." Berger bestätigt auf Anfrage solche Diskussionen. Gemäss Studien würde eine höhere Impfrate bei Kindern die Zahl der Grippetoten reduzieren.

"SonntagsZeitung":

Der Westschweizer Aktivist Anouar Gharbi fällt seit Jahrzehnten durch seine Hamas-Nähe auf. Bilder vom Sommer 2021 zeigen ihn zusammen mit Hamas-Chef Ismail Haniyya in Istanbul. Zu diesem Zeitpunkt stuften die USA Haniyya bereits als Terroristen ein, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Gharbi ist seit fast 30 Jahren in der Schweiz aktiv und übernimmt auffallend oft die Position der Hamas. Sein Engagement begann Mitte der 1990er-Jahre mit dem Aufbau der Palestinian Relief Society. Von 2003 bis 2022 setzte das Büro für Terrorismus und Ermittlungen des US-Finanzministeriums den Verein sowie die mit Gharbi verknüpfte "Association de Secours Palestinien" auf die Liste sanktionierter Gruppen. Mitte Oktober wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft (BA) wegen des Verdachts der Finanzierung der Hamas von der Schweiz aus ermittelt. Ob auch Gruppen im Fokus stehen, die Gharbi zugeordnet werden, dazu machte die BA "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben.

"SonntagsZeitung":

Statt in die Stadt einkaufen zu gehen, verbringen die Menschen ihre Zeit lieber mit Familie und Freunden. Zu diesem Ergebnis kommt laut "SonntagsZeitung" eine Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts, bei der 1500 Deutschschweizerinnen und -schweizer befragt wurden. Die Entwicklung dürfte anhalten und den Handel weiter unter Druck setzen, so die Zeitung. Ein wesentlicher Faktor ist die Zeit: Wenn der gefühlte Stress wächst, setzen die Menschen die Prioritäten neu und machen immer mehr Abstriche beim Einkaufen. Das Budget spielt ebenfalls zunehmend eine Rolle. Viele finden Shopping auch "langweilig", wie sie in der Umfrage angeben. So bald wird die Lust wohl nicht zurückkehren: Fast ein Fünftel aller Befragten will künftig seine Einkaufszeit weiter senken.

"Le Matin Dimanche":

Schweizer wurden von einem chinesischen Betrügerinnen-Duo über den Tisch gezogen. Das Duo verführt seit Monaten europäische Investoren, um sie zum Kauf von Aktien an der Börse in Hongkong zu bewegen, wie "Le Matin Dimanche" schreibt. Eine Gruppe von rund zwanzig Opfern der Aktion China Internet Investment, darunter ein Waadtländer und ein Tessiner, kontaktierte das Recherchedesk von Tamedia, wie die Zeitung schreibt. Insgesamt sollen sich ihre Verluste auf über zwei Millionen Euro belaufen. Der Betrug beruht auf der Manipulation von Aktien kleinerer börsennotierter Unternehmen.