Bern (awp/sda) - Der dringende Appell aus Politik und Wissenschaft zur Impfung gegen Corona, die Sorgen der Schweizer Bergbahnen und die Fortschritte bei der Lohngleichheit zwischen Mann und Frau: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"SonntagsBlick":

Gesundheitsminister Alain Berset hat die Schweizer Bevölkerung eindringlich dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. In einem Interview mit dem "SonntagsBlick" sagte Berset, es brauche nochmals einen richtigen Schub von allen, damit sich noch mehr Menschen zur Impfung entschlössen. Ein grösseres Engagement wünscht er sich vor allem von der Wirtschaft. Da sei noch viel Luft nach oben. Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, und die Genfer Infektiologin Pauline Vetter unterstützen Berset, schreibt der "SonntagsBlick" weiter. Zahlreiche Daten bestätigten, dass die Impfstoffe nicht nur wirksam, sondern auch sicher seien. Eine Infektion berge dagegen das Risiko eines schweren Verlaufs.

"SonntagsZeitung":

Die Schweizer Bergbahnen leiden unter der Corona-Pandemie, den Unwettern und den fehlenden internationalen Gästen. Der Umsatz der Bahnen ist gegenüber dem letzten normalen Sommer 2019 um einen Drittel eingebrochen, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. Zwei schlechte Wintersaisons in Folge und die enttäuschende Sommersaison hätten bei den Bahnen Spuren hinterlassen. Die Finanzkraft sei geschwächt, sagte Berno Stoffel, Direktor der Seilbahnen Schweiz. Wenn es nochmals einen schlechten Winter gebe, dann werde es auch bei grossen Bahnen finanziell eng. Bereits vor der Pandemie kämpften viele Bahnen mit grossen wirtschaftlichen Problemen, wie eine Auswertung der Geschäftsberichte 2019/2020 zeige. Zwei Drittel der geplanten Investitionen seien abgesagt oder verschoben worden.

"SonntagsBlick":

Die Impfbereitschaft in den Kantonen ist stark unterschiedlich. Schlusslicht beim Impfen gegen Covid-19 ist aktuell Appenzell Innerrhoden, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Nur knapp 40 Prozent der Bevölkerung in diesem Kanton sind vollständig geimpft. Auf wenig Widerhall stösst die Impfkampagne ferner in den Kantonen Schwyz, Glarus, Appenzell Ausserrhoden, Nidwalden, St. Gallen, Thurgau und Uri. Vor allem auf dem Lande herrsche eine Impfskepsis. Der Kanton Glarus will nun die Jugendlichen via Social Media zur Impfung motivieren und plant eine SMS-Aktion. Obwalden setzt auf eine Inserate-Kampagne und Appenzell Innerrhoden auf direkte Kommunikation. Und St. Gallen appelliert gemeinsam mit dem FC St. Gallen, den Olma-Messen und dem Open Air St. Gallen an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen.

"NZZ am Sonntag":

Das Gleichstellungsgesetz verlangt, dass Unternehmen mit über 100 Beschäftigten neu eine Analyse der Lohngleichheit durchführen müssen. Nun liegen erste Resultate vor, die laut der "NZZ am Sonntag" überraschen. Die überwiegende Mehrheit der bisher ausgewerteten Firmen verfügt demnach über ein faires Lohnsystem. Laut einer Untersuchung der Universität St. Gallen halten 97 Prozent der Unternehmen das Gesetz ein. Der Salärberater Comp-on kommt auf 95 Prozent. Beide Studien basieren auf Daten von mehr als 100'000 Angestellten. Nur noch selten bestünden systematische Diskrepanzen zu Ungunsten der Frauen. Gemäss den Vorgaben des Bundes darf die unerklärte Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern eine Toleranzschwelle von 5 Prozent nicht übersteigen.

"SonntagsZeitung"

Schweizer Seniorinnen, die in einem Verein mit 1600 Mitgliedern organisiert sind, hatten letztes Jahr eine Klage für eine griffigere Klimapolitik an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte weitergezogen. Zuvor waren sie bei Schweizer Gerichten abgeblitzt. Der Gerichtshof verpflichtete den Bundesrat, zur Klage Stellung zu nehmen. Die Antwort liegt laut "SonntagsZeitung" nun vor. Die Landesregierung legt dem Gerichtshof nahe, nicht auf die Klage einzutreten. Die Seniorinnen seien nicht in der Art vom Klimawandel betroffen, als dass sie als Klägerinnen akzeptiert werden könnten. Die Seniorinnen sehen allein schon die Tatsache, dass das Gericht den Bundesrat zu einer Stellungnahme aufforderte, als Erfolg.

"NZZ am Sonntag"/"SonntagsBlick"

Das Bundesamt für Landwirtschaft denkt darüber nach, Werbung für Billigfleisch zu verbieten. Rabatte für Fleisch seien einem nachhaltigen Konsum nicht förderlich, zitiert die "NZZ am Sonntag" Vizedirektor Adrian Aebi. Der kontroverse Vorschlag sei ein erster Hinweis darauf, wie der Bund die Bauern, die Konsumenten und den Handel auf Nachhaltigkeit trimmen wolle. SVP-Nationalrat Mike Egger reagiert scharf. Es sei ein Skandal, ein solches Verbot nur schon in Erwägung zu ziehen. Der Agrarökonom Urs Niggli, der Mitglied einer Wissenschaftsgruppe ist, die den Welternährungsgipfel vorbereitet, erwartet laut "SonntagsBlick" verheerende Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit. Weil die Weltbevölkerung 2050 rund 10 Milliarden betrage, müsse mehr produziert werden.

"SonntagsZeitung":

Führende Politiker der SVP wollen das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz unterstützen. Am kommenden Samstag fassen die SVP-Delegierten ihre Parole. Der Vorstand hat zwar noch keinen Antrag verabschiedet. Fraktionschef Thomas Aeschi sagte aber gegenüber der "SonntagsZeitung", dass er persönlich klar der Ansicht sei, das die SVP das Referendum unterstützen müsse. Bei einer Ablehnung müssten etliche der verbliebenen Corona-Massnahmen aufgehoben werden. Das sei auch nötig, da jetzt alle, die es wollten, geimpft und damit auch geschützt seien. Über das Covid-Gesetz stimmt das Schweizer Volk im kommenden November ab.

"NZZ am Sonntag":

Der Bund will das Tempo auf den Autobahnen noch stärker regulieren. Das Bundesamt für Strassen plant, bis 2026 total 1600 Kilometer Nationalstrasse mit automatischen, flexiblen Tempoanzeigen auszustatten, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. Der Zweck: Droht bei starker Verkehrszunahme ein Stau, wird mit diesen Anzeigen vorsorglich das Tempo gedrosselt, derzeit von 120 auf 100 oder 80 Kilometer pro Stunde. Stellenweise soll das Tempo gar auf 60 verringert werden. Die aktive Beeinflussung des Verkehrs sei eine der Antworten, mit denen der Bund auf den Trend der letzten Jahre reagiere. Der Verkehr habe viel stärker zugenommen als die Strassenkapazität. Die Zahl der Stunden im Stau betrage heute 30'000. 90 Prozent davon gingen auf Überlastungen zurück.

"SonntagsZeitung":

Eine neue Studie der Beratungsfirma Boston Consulting Group räumt mit einem Vorurteil auf. Entgegen landläufiger Meinung ist die Migration für die Zu- und Abwanderungs-Länder nicht schädlich. Im Gegenteil: Für rund 80 Prozent aller Länder resultiert unter dem Strich ein Gewinn, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Länder mit Zuwanderung verzeichneten im Schnitt ein Plus von 2 Prozent beim Wachstum des Bruttoinlandprodukts, weil kulturell gemischte Gesellschaften innovativer seien. In der Folge stiegen auch die Produktivität und die Einkommen an. Doch auch die Länder mit Abwanderungen profitierten von einer erhöhten Wirtschaftskraft. Ein Verlust von Talenten (Brain Drain) sei nur in 12 von 195 untersuchten Staaten festgestellt worden, so die Studie.

"NZZ am Sonntag":

Die Schweiz erlebt laut "NZZ am Sonntag" derzeit einen beispiellosen Boom an Homeschooling. Waren im Sommer 2019 schweizweit rund 2200 Kinder für den Unterricht daheim angemeldet, so sind es zum Schulbeginn 2021 knapp eineinhalb Mal so viele, nämlich rund 3200. Gemessen an einer Gesamtzahl von knapp einer Million schulpflichtigen Kindern sei der Anteil des Home-Schooling zwar immer noch sehr klein. Doch die Nachfrage wachse. Besonders stark sei die Zunahme im Kanton Zürich. Doch auch in Bern sowie in den beiden Kantonen Waadt und Genf nehme die Nachfrage nach Home Schooling kräftig zu. Die Corona-Pandemie dürfte ihre Spuren hinterlassen haben. In den Kantonen Neuenburg und Schaffhausen blieben die Schüler oft aus Angst vor einer Ansteckung zu Hause.

"SonntagsBlick":

Neue Online-Plattformen mischen den Schweizer Immobilienmarkt auf. Sie bieten statt Provisionen einen tiefen Fixpreis an, egal wie teuer eine Immobilie ist. Der Verkäufer spare mit dem Fixpreis auf den ersten Blick zwar Kosten, wie der "SonntagsBlick" berichtet. Häufig hätten Online-Plattformen jedoch das Ziel, die Immobilie möglichst rasch zu verkaufen. Deshalb würden sie die Objekte oft zu tief bewerten. Wenn die Eigentümer 20'000 Franken Provision für den Makler sparten, ihr Objekt aber 100'000 Franken unter Wert verkauften, hätten die Besitzer das Nachsehen. Eine Umfrage zeige, dass der Preis das wichtigste Kriterium beim Verkauf sei.

"Le Matin Dimanche":

Um die Auszahlung der Kohäsionsmilliarde an die EU schwelt ein Streit zwischen dem Bundesrat und dem Parlament. Wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin dimanche" schreibt, will der Bundesrat den Kredit im Umfang von 1,3 Milliarden Franken rasch freigeben, um die EU nach dem Scheitern des Rahmenabkommens milde zu stimmen. Das Parlament will die Auszahlung dagegen nicht bedingungslos freigeben. Die Parlamentarier hätten nicht vergessen, dass sie beim Rahmenabkommen brüskiert worden seien. So fordert etwa Benedikt Würth, Ständerat der Mitte, überzeugende Argumente dafür, welche Vorteile eine Zahlung im September hätte und welche Risiken man beim normalen Verfahren im Dezember einginge.