Berlin/Brüssel (Reuters) - Deutschland und 17 weitere der insgesamt 31 Nato-Staaten werden das Zwei-Prozent-Ziel für Militärausgaben in diesem Jahr erreichen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch in Brüssel, 18 Alliierte erfüllten diese Vorgabe im laufenden Jahr. Aber einige Partner hätten noch "einen Weg zu gehen". Die Ausgaben der europäischen Partner würden sich auf insgesamt 380 Milliarden Dollar summieren, sagte Stoltenberg vor Beginn von Beratungen der Nato-Verteidigungsminister. Insgesamt lägen die Ausgaben der Partner bei 600 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von elf Prozent entspreche.

In Berlin sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, dass Deutschland die diesjährige Etatplanung an die Nato übermittelt habe und damit erstmals seit Anfang der 1990er Jahre das Zwei-Prozent-Ziel einhalten werde. Eine konkrete Zahl wollte er nicht nennen, da diese Informationen als geheim eingestuft seien. Für den Wehretat 2024 sind 19,8 Milliarden Euro aus dem insgesamt 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögen der Bundeswehr und rund 52 Milliarden Euro im Einzelplan 14 des Verteidigungsministeriums vorgesehen.

Nach der geltenden Beschlusslage der Nato sollen die 31 Mitgliedstaaten mindestens zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die Verteidigung investieren. Bislang haben dies allerdings die wenigsten Staaten erreicht. Für Wirbel sorgten in diesem Zusammenhang Äußerungen des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vom Wochenende. Er würde etwa von Russland angegriffene Nato-Staaten, die ihren Verpflichtungen bei den Militärausgaben nicht nachkämen, nicht verteidigen, hatte Trump gesagt.

Damit stellte er die Beistandspflicht der Allianz infrage, was in Europa, aber auch bei der amtierenden US-Regierung unter Präsident Joe Biden auf scharfe Kritik stieß. Stoltenberg betonte, eine starke Nato sei auch im Interesse der USA, "weil es die Vereinigten Staaten stärker macht". Er erinnerte daran, dass die Allianz in ihrer Geschichte bislang nur ein Mal Artikel 5 des Nato-Vertrages zur Beistandspflicht aktiviert habe: nach den Anschlägen auf die USA vom 11. September 2001. "Solange wir zusammenstehen, solange sind wir sicher", betonte Stoltenberg.

(Bericht von Alexander Ratz, John Irish und Sabine Siebold; Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)