FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Automarkt hat im März wieder einen deutlichen Absatzrückgang verzeichnet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte, sanken die Verkäufe um 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 241.330 Pkw. Im ersten Quartal wurden 625.954 Pkw neu zugelassen, ein Minus von 4,6 Prozent. Im Februar waren die Neuzulassungen noch leicht gestiegen.

Die Neuzulassungen der deutschen Marken waren im März allesamt rückläufig, angeführt von Opel mit knapp 38 Prozent und Volkswagen mit knapp 32 Prozent. Bei Mercedes betrug das Minus 26 Prozent, bei BMW 15,5 Prozent.

Bei den Antriebsarten verzeichneten Elektro-Pkw (BEV) einen Anstieg um 14,5 Prozent auf 33.747 Einheiten. Die Neuzulassungen der Benziner sackten dagegen um 27 Prozent ab, bei den Diesel-Pkw betrug der Rückgang 30,1 Prozent.

"Es ergibt derzeit wenig Sinn, die Zulassungszahlen mit dem Vor-Corona-Zeitraum zu vergleichen oder gar in einen historischen Bezug zu setzen", kommentierte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), die Zahlen des KBA. "Die Bedingungen für den Fahrzeugverkauf und die Produktion haben sich vollständig und dramatisch geändert und verhindern einen aussagekräftigen Rückblick ebenso wie eine seriöse Prognose."

Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte, war die Pkw-Produktion in Deutschland im vergangenen Monat stark rückläufig, was erstmals auch durch die russische Invasion in der Ukraine beeinflusst gewesen sei. Demnach fertigten die deutschen Hersteller im März mit 267.600 Pkw 29 Prozent weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 829.100 Pkw in Deutschland produziert, entsprechend einem Rückgang um 12 Prozent.

Angesichts dieser Entwicklungen korrigierte der VDA seine Produktionsprognose für 2022 nach unten. Statt einer Zunahme um 13 Prozent geht er bei der Inlandsfertigung derzeit nur noch von einem Plus von 7 Prozent auf 3,3 Millionen Pkw aus.

"Diese Anpassungen sind eine erste Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und seine Folgen für die Lieferketten und die Weltkonjunktur", erklärte DA-Präsidentin Hildegard Müller. "Die äußerst dynamischen Umstände, insbesondere die mögliche Ausweitung der Sanktionen gegenüber Russland und zusätzliche Unsicherheitsfaktoren, wie mögliche Produktionsausfälle in China in Folge der Null-Covid-Strategie, könnten weitere Anpassungen der Prognosen in den kommenden Monaten erforderlich machen.

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April 05, 2022 08:38 ET (12:38 GMT)