FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Mittwoch im Kurs gestiegen. Beobachter verwiesen auf Äußerungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) als Grund. Gegen Mittag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,27 Prozent auf 154,02 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 0,94 Prozent.

Äußerungen aus der EZB deuten darauf hin, dass Forderungen nach einem großen Zinsschritt zum Einstieg in die absehbare geldpolitische Wende derzeit wohl keine Mehrheit im EZB-Rat findet. EZB-Direktor Fabio Panetta sprach sich am Mittwoch für eine graduelle Straffung der Geldpolitik aus. Finnlands Notenbankchef Olli Rehn plädierte für einen kleinen Zinsschritt zum Straffungsstart. Die Renditen am Kapitalmarkt gingen daraufhin etwas zurück

Hintergrund der Bemerkungen ist eine Debatte über den richtigen Kurs gegen die hohe Inflation. Am Montag hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine erste Zinsanhebung im Juli und ein Ende der Negativzinsen für Spätsommer signalisiert. Das impliziert einen eher vorsichtigen Einstieg in die Straffungsphase. Einzelne Notenbanker hatten dagegen einen entschiedeneren Einstieg gefordert oder zumindest nicht ausschließen wollen.

Konjunkturdaten bewegten die Anleihekurse kaum. Das Statistische Bundesamt bestätigte vorläufige Zahlen, wonach die deutsche Wirtschaft zum Jahresauftakt leicht gewachsen ist. Die Aussichten sind wegen des Ukraine-Kriegs und der strengen Corona-Politik Chinas aber trübe. Dies zeigte auch das GfK-Konsumklima für Deutschland, das zwar leicht stieg, aber weiter in der Nähe seines Rekordtiefs vom Vormonat liegt.

Am Abend veröffentlicht die US-Zentralbank Federal Reserve ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung. Analysten und Anleger werden die Mitschrift auf Hinweise zur künftigen Linie abklopfen. Von der Fed werden in diesem Jahr weitere deutliche Zinsanhebungen erwartet, um die hohe Teuerung einzudämmen./bgf/jkr/stk