FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Mittwoch moderat zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Abend um 0,04 Prozent auf 170,39 Punkte, nachdem er am Dienstag noch unter Druck geraten war. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit minus 0,08 Prozent. In der vergangenen Woche war die Rendite erstmals seit knapp drei Jahren leicht positiv gewesen.

Am Mittwoch hielten sich die Kursbewegungen hierzulande und auch europaweit in Grenzen. An den Finanzmärkten richtet sich die Aufmerksamkeit derzeit auf die amerikanische Geldpolitik. Am Abend trifft die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung. Es wird mit klaren Hinweisen auf eine baldige Leitzinsanhebung gerechnet. Am Markt ist eine erste Straffung in der Pandemie für März eingepreist. Für dieses Jahr werden insgesamt vier Anhebungen im Gesamtumfang von einem Prozentpunkt erwartet. Grund der Zinswende ist die hohe Inflation von aktuell sieben Prozent.

"Die Fed steht unter Druck, angesichts der hohen Inflationsrate schneller und kräftiger zu agieren als das bisher avisiert wurde, zumal die Arbeitslosenquote stark gesunken ist", schrieben die Experten der Landesbank Helaba. "Zweifelsohne gibt der Datenkranz der Fed die Möglichkeit, einen restriktiveren Kurs einzuschlagen, und im Jahresverlauf rechnen wir mit mehreren Zinsschritten." Ob die Notenbanker allerdings an diesem Mittwoch bereits eine Vorfestlegung für den Märztermin beschließen, sei keine ausgemachte Sache, weil zuletzt Verunsicherung über die Stärke des Wirtschaftswachstums aufgekommen sei.

Etwas im Schatten der Federal Reserve gab bereits die Zentralbank Kanadas ihre Entscheidungen bekannt. Sie hat ihren Leitzins trotz der hohen Inflation nicht angehoben. Er bleibt bei 0,25 Prozent. Analysten hatten dies mehrheitlich erwartet. In ihrer Mitteilung gab die Notenbank jedoch Hinweise auf eine baldige Zinserhöhung: "Die Wirtschaft ist mit beträchtlichem Schwung in das Jahr 2022 gestartet, und ein breites Spektrum von Indikatoren deutet nun darauf hin, dass die Konjunkturflaute wett gemacht wurde." Die Rendite zehnjähriger kanadischer Staatsanleihen geriet nach dem Zinsentscheid zunächst deutlich unter Druck, machte jedoch im weiteren Handelsverlauf einen Teil der Verluste wieder wett./la/jsl/he