FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine überraschende Lockerung der Geldpolitik in Japan hat die Renditen am deutschen und europäischen Anleihemarkt auf Talfahrt geschickt. Besonders deutlich fielen die Zinsen in Spanien und Portugal. In Deutschland sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um rund sechs Basispunkte auf 0,34 Prozent. Zwei- und fünfjährige Schuldtitel des Bundes rentierten so tief wie nie zuvor. In Japan fiel die Zehnjahresrendite mit 0,09 Prozent auf ein Rekordtief.

Der Euro-Bund-Future , ein für den deutschen Markt richtungsweisender Terminkontrakt, stieg auf ein neues Rekordhoch von 163,37 Punkte. Im Vergleich zum Vortag betrug das Plus zuletzt 0,56 Prozent.

Die japanische Notenbank hatte am Freitagmorgen ihre Geldpolitik zur Überraschung vieler Fachleute weiter gelockert. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) führte sie einen Strafzins auf bestimmte Bankeinlagen ein. Damit sollen die schwache Inflation und das Wachstum angeschoben werden. Beobachter waren verblüfft, weil Notenbankchef Haruhiko Kuroda die Möglichkeit eines negativen Einlagenzinses vor weniger Tagen noch ausgeschlossen hatte.

Im Nachmittagshandel richtet sich die Aufmerksamkeit auf amerikanische Konjunkturdaten. Es werden erste Zahlen zum Wirtschaftswachstum im vierten Quartal erwartet. Bankvolkswirte rechnen mit einer deutlichen Abschwächung des Wachstums./bgf/jsl