Der deutsche Leitindex kam mit 13.310 Punkten zum Wochenschluss kaum vom Fleck - seit Montag hat er knapp ein Prozent verloren. "Sollte der Euro weiterhin steigen, wäre der Traum von 14.000 Punkten zunächst einmal ausgeträumt", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Die starke Gemeinschaftswährung belastet die Aktienmärkte, da sich die Waren von exportorientierten Firmen im Welthandel verteuern und ihre Wettbewerbschancen dadurch sinken.

Nach der EZB-Sitzung am Donnerstag war der Euro erstmals seit Ende 2014 wieder über die Marke von 1,25 Dollar geschnellt. Seit Jahresbeginn hat er sich um fast sechs US-Cent verteuert. Die deutlich stärkere Konjunktur hat zuletzt Spekulationen angefacht, die EZB könnte womöglich schon 2018 die Zinswende einläuten. EZB-Präsident Mario Draghi schloss eine erste Zinserhöhung in diesem Jahr aber praktisch aus. Am Freitag notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2460 Dollar.

Mit Spannung warteten Börsianer auf den Auftritt Donald Trumps beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Sie fragen sich, ob der US-Präsident nach den Strafzöllen auf einige Importgüter weitere protektionistische Maßnahmen ankündigt. Entgegen den Äußerungen seines Finanzministers Steve Mnuchin betonte Trump zudem, einen stärkeren Dollar zu bevorzugen.

US-KONJUNKTURDATEN IM FOKUS

Ihren Fokus richteten die Anleger auch auf die US-Wirtschaft: Unter anderen standen im Tagesverlauf die Auftragseingänge langlebiger US-Güter sowie Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Quartal auf der Agenda. Die Analysten der Commerzbank gingen davon aus, dass die Wirtschaft auch im Schlussquartal 2017 überdurchschnittlich gewachsen ist.

Unter den Einzelwerten ragten die Aktien von HeidelbergCement heraus. Die Titel standen mit einem Plus von 1,6 Prozent an der Spitze des Leitindex. Die Analysten von Exane BNP Paribas schrieben in einem Kommentar, dass das Baugeschäft in vielen europäischen Ländern stark anziehe und die Margen nach oben treibe.

NORMA AUF REKORDHOCH

Von einem Analystenkommentar profitierten auch Norma. Die Aktien des Autozulieferers kletterten um bis zu 3,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 65,95 Euro. Analysten von Bank of America Merrill Lynch stuften die Titel auf "neutral" von "underperform" nach oben und hoben das Kursziel auf 65 Euro von 48 Euro an.

Salzgitter mussten dagegen Federn lassen, nachdem JP Morgan die Aktien auf "underweight" von "neutral" heruntergesetzt hatte. Die Titel verloren 1,4 Prozent.

An der Pariser Börse griffen Anleger vor allem bei den Aktien des weltgrößten Luxusgüter-Herstellers LVMH zu. Sie schossen um bis zu 5,2 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen steigerte dank einer robusten Nachfrage aus China seinen operativen Gewinn deutlich. Die Titel der Luxusmarken-Konzerne Christian Dior und Kering legten 4,8 beziehungsweise 3,4 Prozent zu.