BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft setzt sich für kürzere Quarantänezeiten auch für Personal an Supermarktkassen, Lebensmittellieferanten und andere Wirtschaftszweige ein. Eine Verkürzung von Quarantäne und Isolationszeiten sei essenziell, um die kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten. "Es ist aber zu kurz gesprungen, dabei nur an Gesundheitswesen sowie Energie- und Wasserversorgung zu denken", erklärte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, am Donnerstag. Kritisch für das Funktionieren des Alltags seien auch viele Bereiche der Wirtschaft.

Konkret nannte Adrian die logistische Belieferung mit Lebensmitteln, Medikamenten oder Heizmaterial, Personal an Supermarktkassen und bei Dienstleistern sowie die Produktion von Lebensmitteln, Verpackungen oder medizinischem Material. Die Wertschöpfungsketten seien so verknüpft, dass sich ein Ausfall an einer Stelle immer auch auf andere Bereiche auswirke. "Ich bin in Sorge, dass wir diese Aspekte der elementaren Versorgung vernachlässigen", mahnte Adrian. "Dann könnte diese für uns alle wichtige wirtschaftliche Infrastruktur schnell extrem ins Stocken geraten."

Vor dem Hintergrund der Omikron-Variante wird derzeit über die Dauer der Corona-Quarantäne diskutiert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Ressortchefs der Länder hatten dazu am Mittwoch jeweils Vorschläge vorgelegt. Der Plan von Bundesgesundheitsministerium und Robert Koch-Institut sieht vor, das man nach sieben Tagen aus einer Quarantäne als Kontaktperson von Infizierten oder einer Isolation wegen einer eigenen Infektion heraus kann. Bedingung wäre demnach aber ein anschließender negativer PCR-Test oder ein "hochwertiger" Schnelltest. Der Vorschlag sieht außerdem vor, Geboosterte von einer Quarantäne als Kontaktperson auszunehmen./tam/DP/jha