Oberwil BL / Basel (awp) - Coop hat letztes Jahr sowohl den Umsatz als auch den Gewinn gesteigert. Für die Zukunft sieht sich das Management der Genossenschaftsgruppe gut gerüstet.

Insgesamt hat Coop 2023 einen Umsatz von 34,7 Milliarden Franken erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Coop-Konzern damit insgesamt um 1,4 Prozent gewachsen, wie bereits im Januar bekannt gegeben wurde. An der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag hat der Grossverteiler nun auch die Gewinnzahlen präsentiert. Dabei zeigte sich: Coop hat seine Profitabilität verbessert.

So lag der Betriebsgewinn (EBIT) mit 864 Millionen Franken rund 2,5 Prozent höher als noch 2022. Und unter dem Strich blieb Coop ein Reingewinn von 575 Millionen Franken, ebenfalls rund 2 Prozent mehr als im Jahr davor. Margenmässig bewege sich Coop nun wieder auf dem Vor-Corona-Niveau, führte Coop-Chef Philipp Wyss aus.

Weiter ins Detail ging Wyss nicht, da Coop die Gewinnzahlen nur fürs Gesamtunternehmen und nicht für einzelne Geschäftsbereiche ausweist. Und so nutzte der Coop-Chef die Bilanzpräsentation, die inmitten eines grossen Supermarktes in der Nähe von Basel stattfand, hauptsächlich dazu, die Wachstumszahlen diverser Geschäftsfelder sowie weitere Erfolgstories aufzuzählen.

Starkes Wachstum mit Discountlinie und Bio-Produkten

So hat Coop den Umsatz mit der Billiglinie Prix Garantie um fast 16 Prozent steigern können. Und auch der Umsatz mit der Bio-Eigenmarke Naturaplan ist um 9,2 Prozent in die Höhe geklettert.

rnes Jahr auch die Kundenfrequenz in den Coop-Läden, und zwar insgesamt um 5,7 Prozent. Die höchstfrequentierte Filiale war dabei jene am Bahnhof Luzern, die letztes Jahr von nicht weniger als 2,8 Millionen Personen besucht wurde.

Ausweiten konnte Coop aber auch das Gastronomiegeschäft. Mit den Coop-Selbstbedienungsrestaurants aber auch mit Restaurantkonzepten wie Rice-up oder Yooji's nahm Coop fast 13 Prozent mehr ein als im Jahr davor.

Gut steht's offensichtlich auch um die Grosshandelstochter Transgourmet. Man habe in diversen Ländern die Markposition stärken können, verdiene gut Geld und sehe noch viele weitere Chancen, führte Wyss aus.

Fust und Interdiscount gut positioniert

Alles in allem machte der Coop-Chef keinen Hehl daraus, dass er mit der Leistung der von ihm geführten Genossenschaftsgruppe mehr als zufrieden ist. Denn mit fast 55 Prozent Eigenkapital sei "auch die Bilanz kerngesund" und es gebe "ausreichend Spielraum für Opportunitäten".

Dieses Gesamtbild wird auch nicht getrübt durch jene Bereiche, deren Umsatzzahlen nicht ganz so rosig sind. So weist Coop für seine Fachformate, sprich jene Ladenketten und Detailhandelsformate, die Coop in der Schweiz noch neben den Supermärkten betreibt, einen Umsatzrückgang aus. Dies ist einerseits auf die Preisänderungen für Treibstoffe zurückzuführen, anderseits gibt es aber auch Ladenformate, in denen 2023 weniger Umsatz erzielt wurde als noch 2022. Der Fall ist dies beispielsweise bei den Elektronikhändlern Interdiscount und Fust, bei den Möbel- und Lampengeschäften von Livique und Luminart oder in den Heimwerker- und Gartenbedarfsläden von Jumbo.

Zu grossen Reorganisation wie beim Konkurrenten Migros, der beispielsweise seine Fachmarktkette Melectronics gleich zum Verkauf stellt und auch über die Zukunft seines Sportartikelhändlers SportX nachdenkt, dürfte es bei Coop aber dennoch nicht kommen. Nach der Integration des Onlinehändlers Microspot in Interdiscount sei man überzeugt, mit den beiden Marken Interdiscount und Fust gut positioniert zu sein, meinte Wyss dazu.

Und auch ein Kauf von Melectronics oder eines anderen Migros-Fachmartkformats kommt nicht in Frage. "Wir sind nicht interessiert an der kompletten Übernahme einer Marke unserer Konkurrenz", so Wyss. Einzig eine punktuelle Übernahme von einzelnen Fachmarkt-Standorten käme in Frage.

jr/kw