Peking/Hongkong (Reuters) - Chinas Notenbank will tief in ihren Instrumentenkasten greifen, um gegen eine Konjunkturflaute in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft anzukämpfen.

Je nach der konjunkturellen Lage und der Preisentwicklung werde die chinesische Zentralbank ihre verschiedenen geldpolitischen Werkzeuge umfassend einsetzen, sagte der Leiter der geldpolitischen Abteilung der Peoples Bank of China (POBC), Zou Lan, am Freitag auf einer Pressekonferenz. Dazu gehörten mittelfristige Kredite an Geschäftsbanken, Offenmarktgeschäfte und auch der Reservesatz für Geschäftsbanken (RRR). Je niedriger dieser Satz ist, um so mehr Kredite können die Geschäftsbanken vergeben.

"In den letzten Jahren hat China auf der Umsetzung einer umsichtigen und normalen Geldpolitik mit einem ausreichenden geldpolitischen Spielraum und einer Fülle an geldpolitischen Werkzeugen bestanden", sagte Zou. Die Notenbank werde dafür sorgen, dass das Kreditwachstum angemessen bleibe. Sie werde Banken dazu anleiten, ihre Kreditvergabe an kleine und private Unternehmen zu erhöhen. Der stellvertretende Notenbank-Gouverneur Liu Guoqiang ergänzte auf der Pressekonferenz, die Währungshüter würden ihre "antizyklischen Anpassungen" verstärken, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen.

Der Exportweltmeister China hatte zuletzt die Konjunkturflaute bei wichtigen Handelspartnern zu spüren bekommen. Die Ausfuhren der Volksrepublik fielen im Juni um 12,4 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor - der größte Rückgang seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als drei Jahren. Die weltweite Konjunkturabkühlung und eine schwächelnde Inlandsnachfrage bremsten die Erholung der Wirtschaft in den vergangenen Monaten.

Für das abgelaufene zweite Quartal rechnen Volkswirte nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. Insidern zufolge haben Chinas Finanzaufsichtsbehörden jetzt einige der weltgrößten Investoren zu einem seltenen Symposium in der nächsten Woche in Peking eingeladen. Ausländische Investoren sollen dadurch ermutigt werden, trotz der konjunkturellen Schwäche und der zunehmenden geopolitischen Spannungen in die Volksrepublik zu investieren, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen.

(Reporter Xie Yu, Julie Zh, Kevin Yao,; Bearbeitet von Frank Siebelt; redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)