Als Gegenmaßnahme zu den von Präsident Donald Trump angeordneten Zöllen auf Stahl und Aluminium verhängte die Volksrepublik zusätzliche Abgaben auf 128 amerikanische Importwaren. Darunter sind Agrarprodukte wie Schweinefleisch, Wein oder bestimmte Früchte und Nüsse. Die seit Montag geltende Liste entsprach einer chinesischen Aufstellung im März. Die Furcht vor einem weltweiten Handelskrieg belastete auch die Wall Street und trug dazu bei, dass der Dow Jones um drei Prozent nachgab.

Bei 120 Produkten, darunter Obst und Ethanol, kippte China Zusagen an die Welthandelsorganisation WTO, Zölle zu senken. Stattdessen werden auf sie zusätzlich 15 Prozent erhoben. Bei acht weiteren Produkten wie Schweinefleisch oder Aluminiumschrott beträgt der Aufschlag 25 Prozent.

China ist wie andere Länder seit gut einer Woche von US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte betroffen. Die nun veröffentlichte Liste mit Zöllen von bis zu drei Milliarden Dollar ist Chinas Antwort. Weitere Schritte, die die US-Wirtschaft deutlich empfindlicher träfen, könnten folgen.

In einem Kommentar in der staatlichen chinesischen Zeitung "Global Times" hieß es, die USA sollten nicht dem Trugschluss erliegen, dass China nicht zurückschlage oder nur symbolische Gegenmaßnahmen ergreife. "Auch wenn China und die USA öffentlich nicht davon gesprochen haben, dass sie sich in einem Handelskrieg befinden, die ersten Funken eines solchen Krieges fliegen bereits." China rief die USA dennoch zum Dialog auf. Die Unstimmigkeiten sollten bei Verhandlungen aus dem Weg geräumt werden, erklärte das Handelsministerium.

In Washington kritisierte das Präsidialamt erneut die chinesische Regierung. Der Staat müsse die unfaire Handelspolitik beenden, die die nationale Sicherheit der USA bedrohe und den Weltmarkt verzerre, erklärte eine Sprecherin.

TRUMP WILL WEITERE ZÖLLE ÜBER 50 MILLIARDEN DOLLAR VERHÄNGEN

US-Präsident Donald Trump hat bereits weitere Zölle über mehr als 50 Milliarden Dollar gegen die Volksrepublik angekündigt. Hintergrund sind Vorwürfe, wonach sich China widerrechtlich Technologie amerikanischer Firmen aneignet. Eine detaillierte Liste dazu soll noch in dieser Woche veröffentlicht werden und hauptsächlich die Hochtechnologie betreffen, wie US-Regierungsvertreter sagten. Die Sonderzölle würden wohl nicht vor Anfang Juni in Kraft treten.

Auch mit anderen Handelspartnern liegt Trump im Clinch. Dazu gehört die EU, der die USA jedoch vorläufige Ausnahmen eingeräumt hat. Sie gelten bis zum 1. Mai und sollen nach dem Willen der EU in weiteren Verhandlungen auf Dauer festgezurrt werden. Bundeswirtschaftminister Peter Altmaier ist zuversichtlich, bis zum Sommer eine Einigung erzielen zu können. Man sei sich mit der US-Regierung einig, gemeinsam gegen Überkapazitäten auf dem weltweiten Stahlmarkt vorzugehen, die ihren Ausgangspunkt auch in China hätten, sagte er dem "Spiegel". "Wir suchen nach einer einheitlichen Linie im Kampf gegen Dumpingpreise und den Diebstahl geistigen Eigentums. Und wir wollen Lösungen finden, die mit internationalen Handelsregeln vereinbar sind."