Peking (Reuters) - Eine mögliche Verschärfung westlicher Beschränkungen für Technologie-Exporte nach China hat die Regierung in Peking auf den Plan gerufen.

"China wendet sich entschieden gegen den Konfrontationskurs der USA", sagte Lin Jian, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, am Mittwoch bei einer turnusmäßigen Pressekonferenz in Peking. Die Regierung in Washington setze inzwischen sogar andere Länder unter Druck, um die chinesische Halbleiterindustrie klein zu halten.

Anlass für diese Äußerungen war eine Reuters-Meldung vom Dienstag, dass Alan Estevez, Verantwortlicher der US-Regierung für die Außenhandelspolitik, in den vergangenen Tagen in die Niederlande und nach Japan gereist ist, um für eine Verschärfung der Sanktionen zu werben. Einem Insider zufolge sollen statt fünf sollen künftig elf Chip-Hersteller auf der schwarzen Liste stehen. Das US-Handelsministerium wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Das niederländische Außenministerium bestätigte ein Treffen mit US-Vertretern und bezeichnete es als Teil des regelmäßigen Austauschs mit den USA.

Um den technologischen und militärischen Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen, haben die USA in den vergangenen Monaten den Export von modernen Computerchips, Anlagen zu deren Produktion und anderer Hochtechnologie eingeschränkt. Dieser Initiative schlossen sich auch die Niederlande und Japan an. In diesen Staaten haben wichtige Chipindustrie-Zulieferer wie ASML oder Nikon ihren Sitz.

ASML ist der technologisch führende Anbieter von Maschinen zur Produktion von Computerchips. Die Lieferung dieser Anlagen hat die niederländische Regierung bereits eingeschränkt. Die USA hatten vor einigen Monaten gefordert, auch die Wartung bereits gelieferter Fertigungsstraßen einzustellen. Dem Insider zufolge verfügt die niederländische Regierung allerdings nicht über die rechtlichen Mittel, Wartungsarbeiten im Ausland zu verbieten. ASML war zu einem Kommentar zu den aktuellen Ereignissen zunächst nicht zu erreichen.

(Bericht von Bernard Orr und Karen Freifeld; geschrieben von Hakan Ersen.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)