LONDON (dpa-AFX) - Der Chef der britischen Notenbank, Mark Carney, hat die Aussicht auf eine baldige Straffung der Geldpolitik in Großbritannien gedämpft. "Eine Zinsanhebung ist noch nicht an der Zeit", sagte Carney am Dienstag in einer Rede an der Queen Mary Universität in London. Die niedrigen Ölpreise und die Schwankungen an den chinesischen Finanzmärkten seien nicht das passende Umfeld für eine Straffung der Geldpolitik.

Sowohl das Wachstum als auch die Entwicklung der Teuerungsrate in Großbritannien reiche derzeit nicht aus, um eine Zinserhöhung zu rechtfertigen, so Carney. Ein verlangsamtes Lohnwachstum zeige, dass der Arbeitsmarkt nicht ganz so robust sei, wie es der jüngste Rückgang der Arbeitslosigkeit allein vermuten ließe. Carney verwies auch auf das verlangsamte Wachstum der Weltwirtschaft und die dämpfende Wirkung der niedrigen Ölpreise auf die Teuerungsrate.

Das britische Pfund gab nach Carneys Worten nach und verlor zum US-Dollar etwa einen halben Cent an Wert. Derzeit wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung in Großbritannien noch in diesem Jahr am Markt nur auf knapp 20 Prozent geschätzt. Das ist nicht viel mehr als die Möglichkeit einer Zinssenkung, die mit knapp 16 Prozent veranschlagt wird./tos/bgf