BRÜSSEL/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Angesichts des für viele Milchbauern existenzbedrohenden Preisverfalls auf dem Agrarmarkt will die konservative EVP-Fraktion im Europaparlament Hilfen für die Landwirte durchsetzen. "Der Markt funktioniert derzeit nicht, es stehen Existenzen auf dem Spiel", sagte EVP-Fraktionschef Manfred Weber am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Europa muss helfen. Wir müssen Geld in die Hand nehmen, um unseren Bauern in dieser schwierigen Zeit zu helfen", forderte der CSU-Vize. Die Macht der Handelskonzerne und auf der anderen Seite die Ohnmacht der Bauern müsse umgekehrt werden.

An diesem Montag will sich Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) in Berlin mit Vertretern aus Landwirtschaft und Einzelhandel zu einem sogenannten Milchgipfel treffen. In Europa wird mehr Milch produziert, als verbraucht oder exportiert werden könnte. Daher sinken die Preise stark. In Brüssel und Berlin wird darüber beraten, ob und wie die Milchproduktion in Krisenzeiten eingeschränkt werden könnte.

Agrarpolitischer Sprecher der Konservativen im Europaparlament ist ebenfalls ein CSU-Politiker, Albert Deß. "Die Situation am europäischen Milchmarkt ist besorgniserregend", sagte der Oberpfälzer Europaabgeordnete. "Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen." Die Bauern bräuchten kurzfristige Hilfe und langfristige sichere Perspektiven. "Die EU-Kommission muss prüfen, ob in Krisenzeiten europaweite, unbürokratische und obligatorische Maßnahmen zur Reduzierung der Milchproduktion möglich und sinnvoll sind", forderte Deß./cho/DP/zb