Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die für den Ankauf von Staatsanleihen im Rahmen des PSPP-Programms geltenden Obergrenzen mindern laut einer Untersuchung der Deutschen Bundesbank die geldpolitische Wirksamkeit dieser Käufe. Wie die Bundesbank in einem Papier zur neuen geldpolitischen Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) schreibt, wird auf diese Weise die Fähigkeit der EZB beeinträchtigt, die Existenz einer Leitzinsuntergrenze auszugleichen.

"Dies liegt darin begründet, dass sich die gesamtwirtschaftliche Wirkung eines Anleihekaufprogramms bereits nach seiner glaubwürdigen Ankündigung entfaltet", heißt es in dem Bericht. Danach könne sich der expansive Impuls bereits einstellen, bevor die Notenbank mit den Anleihekäufen beginne oder bevor sie alle Käufe getätigt habe. "Für die Höhe der expansiven Wirkung spielt damit die erwartete Summe der Nettokäufe, das heißt der erwartete Bestand der Anleihekäufe auf der Notenbankbilanz, die entscheidende Rolle", so die Bundesbank.

Im Rahmen des Staatsanleihekaufprogramms PSPP dürfen die Zentralbanken des Eurosystems maximal ein Drittel der ausstehenden Papiere eines Staats bzw. ein Drittel einer Emission erwerben. Allerdings ist nicht klar, ob es bei dieser Obergrenze bleiben wird. Der Europäische Gerichtshof hat in seiner Rechtsprechung nur gesagt, dass die Existenz einer Obergrenze als solcher wichtig sei.

Wegen der oben beschriebenen Emittenten- und Emissionslimits hat sich der EZB-Rat für ein umfassendes geldpolitisches Maßnahmenbündel entschieden: An der Zinsuntergrenze sollen auch künftig mit weiteren Instrumenten wie einer Zins-Forward-Guidance und mit einer asymmetrischen Reaktionsfunktion expansive Impulse gesetzt werden.

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September 27, 2021 06:00 ET (10:00 GMT)