London (Reuters) - Britische Fischer haben im Londoner Regierungsviertel gegen eine ausufernde Export-Bürokratie im Zuge des Brexit protestiert.

Dazu parkten sie am Montag mehr als 20 Lieferwagen für Meeresfrüchte mit Protestparolen wie "Brexit-Gemetzel" nahe des Amtsitzes von Premierminister Boris Johnson in der Downing Street Nr. 10 und des britischen Parlaments. Sie warfen der Regierung Inkompetenz und eine Zerstörung der Branche vor. Es herrsche die Angst vor, dass das System zusammenbrechen könnte, sagte Gary Hodgson vom Krabben-Exportverband Venture Seafoods. Viele Fischergemeinden hätten für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt, aber keiner habe mit solchen Einschränkungen durch die neue Bürokratie gerechnet. So habe eine Exporteur zuletzt 400 Seiten Exportdokumente für einen Fährtransport in die EU benötigt.

Die britischen Fischer wollen mit dem Protest auf das Ausmaß der Probleme aufmerksam machen. Sie fordern ein besser funktionierendes System und beklagen einen Mangel an zuständigen Zollbeamten auf beiden Seiten des Ärmelkanals. Wegen bürokratischer Hürden nach dem Brexit-Vollzug Anfang des Jahres haben bereits zahlreiche schottische Fischer den Export in die Europäische Union gestoppt. Sie kritisieren, dass es trotz des Handelsabkommens mit der EU zu tagelangen Verzögerungen bei den Lieferzeiten und einer erheblichen Erhöhung der Kosten kommt.