Brasiliens Dienstleistungssektor erreicht im Dezember ein Rekordhoch

Der Dienstleistungssektor in Brasilien wuchs im Dezember stärker als erwartet und erreichte das bisher höchste Niveau. Damit wurde das Jahr 2022 zum zweiten Mal in Folge mit Zuwächsen abgeschlossen, nachdem die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu spüren waren.

Der Sektor stieg im Dezember um 3,1% gegenüber dem Vormonat, teilte die Statistikbehörde IBGE am Donnerstag mit. Das Ergebnis beendete zwei Monate mit Rückgängen und lag deutlich über den Erwartungen einer Reuters-Umfrage, die einen Anstieg von 1,0% vorausgesagt hatte.

Der Dienstleistungssektor schloss das Jahr 2022 mit einem kumulativen Anstieg von 8,3% ab und liegt nun 14,4% über dem Niveau vom Februar 2020, also vor der Pandemie. Auch in der historischen Reihe, die 2011 begann, hat er ein Rekordniveau erreicht.

Auf Jahresbasis stieg die Dienstleistungsaktivität in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft im Dezember um 6,0%, fügte das IBGE hinzu und übertraf damit auch die Prognosen der Ökonomen von 3,9%.

Der Dienstleistungssektor erlebte im vergangenen Jahr einen Aufschwung, als sich die Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie wieder erholte, aber dieser Schwung wird wahrscheinlich verpuffen, da die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung stärker ins Gewicht fallen.

"Der Dienstleistungssektor zeigte sich im Jahr 2022 widerstandsfähiger als der Handel und das verarbeitende Gewerbe, die bereits unter den negativen Auswirkungen der hohen Zinssätze und der globalen Konjunkturabschwächung zu leiden hatten", sagte Claudia Moreno, Volkswirtin bei der C6 Bank.

"Wie andere Wirtschaftssektoren dürften auch die Dienstleistungen die verzögerten Auswirkungen der Zinserhöhungen und der globalen Konjunkturabschwächung stärker zu spüren bekommen. In Zukunft dürften sich die Dienstleistungen also seitwärts bewegen oder sogar schrumpfen".

IBGE hob die Leistung des Transportsektors im Dezember hervor, der um 2,5% gegenüber dem Vormonat zulegte, was auch im gesamten Jahr 2022 mit einem kumulierten Wachstum des Dienstleistungsvolumens von 13,3% ein Höhepunkt war.

"Der Transportsektor wächst seit 2020, aber mit unterschiedlicher Dynamik: zunächst wegen des Logistikbereichs, mit einem Anstieg der Lieferdienste, die persönliche Einkäufe ersetzen; jetzt auch unterstützt durch den Frachtverkehr und den Tourismus", sagte Forschungsleiter Luiz Almeida.