STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Diese Aktien stehen diese Woche im Fokus

Deutschland

Der deutsche Leitindex startete zwar erst einen Tag später in die verkürzte Handelswoche - dafür aber mit umso mehr Schwung: Im Zuge der Fusions-Gespräche der beiden DAX-Konzerne Vonovia und Deutsche Wohnen erreichte der Standardwerteindex am Dienstag ein neues Allzeithoch bei 15.568 Punkten. Im Wochenverlauf stabilisierte er sich dann rund um die Marke von 15.500 Punkten.

Die Hauptversammlungssaison im DAX kommt indes langsam zum Ende. In der kommenden Woche öffnen aber noch die Deutsche Wohnen sowie der MDAX-Konzern Fraport ihre (digitalen) Pforten für die Aktionäre. Für die Vonovia-Aktie (WKN A1ML7J) neigt sich eine durchaus bewegte Handelswoche ihrem Ende zu. Auch wenn sich die Papiere ab Wochenmitte allmählich vom ersten Kurssturz erholen konnten, steht auf Wochensicht ein Minus von rund 2,5% zu Buche. Mehr zur Mega-Fusion der beiden deutschen Marktführer erfahren Sie in unserem Spezialeinblick. Auch die Aktie der Lufthansa muss auf Wochensicht deutliche Verluste hinnehmen. Nach dem teilweisen Ausstieg der Großaktionäre - den Erben von Heinz Hermann Thiele - gaben die Lufthansa-Papiere (WKN 823212) um über 5% nach. Auch Analysten scheinen der Aktie aktuell nicht sehr viel mehr zuzutrauen und stufen das Papier überwiegend zum Verkauf ein.

International

In den USA melden sich in dieser Woche die zeitweise unter Druck geratenen Technologie-Aktien wieder zurück und legen eine fulminante Kursrally aufs Parkett. Für den Nasdaq 100 geht es über 5% bergauf. Der Dow Jones sowie der S&P 500 können derweil nur rund 2,5% zulegen.

Für Aufsehen sorgte nicht nur der Energie-Konzern Exxon und der Autobauer Ford, die beide weitere Schritte in Richtung klimafreundlichere Technologien planen - auch der Streaming-Wettbewerb geht in die nächste Runde. Denn Amazon vermeldete in dieser Woche einen neuen Milliarden-Deal. Der meistgehandelte Auslandswert auf dem Stuttgarter Börsenparkett kam in dieser Woche jedoch nicht aus den USA, sondern aus Schweden. Der Hafermilch-Produzent Oatly (WKN A3CQRG) wagte am vergangenen Freitag den Sprung an die New Yorker Nasdaq und wurde auch in der ersten Handelswoche nach dem IPO rege gehandelt. Die Papiere zeigten sich in den ersten Handelstagen recht volatil - bewertet wird das Unternehmen immerhin mit einer stolzen Marktkapitalisierung von über 10 Milliarden US-Dollar. Damit ist Oatly bereits mehr wert als der ebenfalls für nachhaltige Lebensmittel bekannte US-Konzern Beyond Meat (6,5 Mrd. US-Dollar). Keine 10 Tage nach der Bekanntgabe des AT&T-Discovery-Deals kann der Konzern aus Seattle seinerseits einen großen Medien-Deal verkünden: Amazon (WKN 906866) übernimmt für knapp 8,5 Milliarden US-Dollar den Filmproduzenten „Metro Goldwyn Mayer“ (MGM) und sichert sich somit die Rechte für über 4.000 Filme - darunter auch die Klassiker der „James Bond - 007“-Reihe.

Anleger lässt der Deal indes kalt - die Aktie notiert auf Wochensicht lediglich 1% im Plus.

Spezialeinblick

Am Dienstag bestätigte sich das, was am Abend des Pfingstmontags bereits durchsickerte: Die beiden DAX-Konzerne Vonovia (WKN A1ML7J) und Deutsche Wohnen (WKN A0HN5C) wollen fusionieren.

► Der Bochumer Wohnungsgigant Vonovia will seine Stellung auf dem deutschen sowie europäischen Wohnungsmarkt weiter ausbauen und legte den Deutsche Wohnen-Aktionären ein Übernahme-Angebot über rund 18 Milliarden Euro vor.

► Nach zwei gescheiterten Übernahmeversuchen könnte es diesmal klappen - denn anders als vor ein paar Jahren sprach sich diesmal auch das Management der Deutsche Wohnen für eine Fusion aus.

► Deutsche Wohnen-Aktionäre sollen rund 53 Euro pro Anteilsschein erhalten. Das entspricht einem Aufschlag auf den Schlusskurs der letzten Woche von knapp 20%.

► Während die Deutsche Wohnen-Aktie nach dem Übernahmeangebot prompt deutlich zulegen konnte, büßten Vonovia-Papiere deutlich ein und notierten zwischenzeitlich sogar auf einem Ein-Jahres-Tief bei unter 50 Euro.

► Im Zuge der Transaktion - die im August diesen Jahres abgeschlossen werden soll - sollen außerdem rund 20.000 Wohnungen an die Stadt Berlin verkauft werden, um den Wohnungsmarkt vor Ort weiter zu entspannen. Außerdem verpflichtete sich Vonovia, in den nächsten Jahren weiteren Wohnraum zu schaffen und vorerst auf größere Mietsteigerungen sowie Modernisierungskosten zu verzichten.

► Was die Fusion sowohl für Aktionäre als auch für die Mieter bedeutet, bleibt zunächst einmal abzuwarten. Auch eine Freigabe durch die Kartellbehörden steht noch aus.

► Eine klare Meinung hat aber unser YouTube-Gast und Kapitalmarktexperte Christian W. Röhl. Was er von der Fusion hält und wie er die Lage auf dem Berliner Wohnimmobilienmarkt einschätzt, erfahren Sie in unserem Video.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

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