FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Auf der Zielgeraden zu den Sommerferien setzen Anleger auf die angesagten Themen Wasser und Wasserstoff. Ölproduzenten sind ebenfalls gesucht. Bei den Zinsprodukten stehen Staatsanleihen von Eurostaaten mit vergleichsweise geringem Klimarisiko im Fokus.

6. Juli 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wasser scheint der Stoff, aus dem so einige Investment-Träume bestehen. In einer tendenziell eher ruhigen Phase im Handel mit Exchange Traded Funds hebt Fabian Wörndl von Lang & Schwarz die starke Nachfrage nach Solactive Clean Water- (IE00BK5BC891) und S&P Global Water 50-Produkten (IE00B1TXK627) hervor. Letztere bieten Zugang zu den 50 größten und liquidesten börsennotierten Unternehmen weltweit, die in der Wasserversorgung und -aufbereitung aktiv sind. Das Thema gilt als Megatrend. Für die Trinkwasserversorgung der Weltbevölkerung soll unter anderem die Entsalzung des Wassers in den Ozeanen erweitert und die Grundwassergewinnung sowie Speicherung von Oberflächenwasser weiter entwickelt werden.

Setzen auf Wasserstoffaktien

Auch Tracker des MVIS Global Hydrogen Economy (IE00BMDH1538) mit Aktien von Wasserstoff- und Brennstoffzellenproduzenten sowie Unternehmen aus dem Elektrolysebereich zählten bei Lang & Schwarz zu den meist gekauften Werten. Wasserstoff als saubere Energiequelle soll im Zuge der weltweiten Bemühungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes ein wichtiger Baustein werden und unter anderem in Sektoren wie Schifffahrt, Busverkehr, Gebäudeheizung oder als Stromspeicher zunehmend eine Rolle spielen. Die Ziele sind gesteckt. Auf mindestens 40 Gigawatt an Elektrolyseuren bzw. Einrichtungen zur Wasserstoffgewinnung will die Europäische Union bis 2030 kommen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erwartet für die Branche in Europa bis 2050 einen Jahresumsatz von 800 Milliarden Euro.

Öl beflügelt die Fantasie

Aufwärtspotenzial scheinen Anleger für Öl- und Gasproduzenten zu erkennen. Tracker des S&P Commodity Producers Oil and Gas Exploration & Production (IE00B6R51Z18) landeten verstärkt in den Depots. Öl befindet sich seit Monaten im Aufwind. Aktuell kostet ein Barrel des Nordseeöls Brent 77,30 US-Dollar nach 51 US-Dollar zum Jahresbeginn. Der jüngste Anstieg folgte einer erneuten Absage eines für gestern geplantes Treffen der die OPEC+ Staaten. Dort sollte eine Ausweitung der Fördermengen vereinbart werden. Meinungsverschiedenheiten soll es zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi Arabien geben. Saudi Arabien dränge darauf, einen Teil der aktuellen Förderbegrenzungen zu verlängern.

Standardaktien entwickelter Staaten gefragt

Carsten Schröder von der Société Générale spricht von einem über alle Anlageklassen hinweg ausgeglichenen Verhältnis zwischen Käufen und Verkäufen. "Mit 51 Prozent liegen die Zuflüsse leicht vorn." Aktienprodukte machten 61 Prozent des ETF-Gesamtaufkommens aus. Auffällig häufig deckten sich Investoren mit DAX-Werten (LU2090062436) ein, gefolgt von MSCI World-Produkten (IE00B4L5Y983) und einem Tracker des MSCI USA SRI Filtered ex Fossil Fuels (LU1861136247). Zahlreich zurückgegeben worden seien S&P 500-Produkte mit () und ohne Währungsabsicherung zum Euro (LU1681048804).

Euro Kurzläufer beliebt

Im Handel mit Festverzinslichem interessieren sich Anleger laut Schröder insbesondere für Staatsanleihen aus der Währungsunion (IE00BLDGH553), die auf Klimaschutz Wert legen und generell einem geringeren Risiko aufgrund des Klimawandels ausgesetzt sind. Auch Kurzläufer im Markit iBoxx EUR Liquid Investment Grade Ultrashort (IE00BCRY6557) kämen gut an. Von klassischen Staatsanleihen der Euroländer im FTSE MTS Lowest Rated Investment Grade Government (LU1681046774) verabschiedeten sich Anleger unterm Strich. Das gelte generell auch für Unternehmensanleihen aus der EU.

von: Iris Merker

6. Juli 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)