FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. September 2021. Wirbelstürme und Corona-Nachrichten lassen den Ölpreis schwanken. Der Goldpreis reagiert hingegen stark auf Inflationsdaten und Signale der Notenbanken. Das führt zu viel Volatilität. Mehr oder weniger stabil teuer sind Industriemetalle.

Hurrikan Ida hat den Ölmarkt ganz schön aus dem Tritt gebracht: In Sorge um Produktionsausfälle im Golf von Mexiko machte der Preis für ein Barrel des US-Rohöls WTI einen Satz nach oben auf über 69 US-Dollar. Am Donnerstagmorgen sind es 68,86 US-Dollar. Noch vor zwei Wochen kostete das Barrel nur rund 62 US-Dollar - so wenig wie zuletzt im Mai.

Nach Einschätzung der DekaBank wird die Knappheit am weltweiten Ölmarkt in diesem Jahr noch Thema bleiben. "Nächstes Jahr dürfte sich die Versorgungssituation jedoch entspannen", erklärt Rohstoffanalystin Dora Borbély. Größter Unsicherheitsfaktor bleibe die Ausbreitung des Corona-Virus. Das könnte je nach Nachrichtenlage immer wieder für stärkere Ölpreisschwankungen sorgen.

Anleger rechnen mit Ölpreisrückgang

Laut WisdomTree zogen Anleger im August Gelder aus Öl-ETCs ab, allerdings in kleinem Umfang. Andreas Schröer von Lang & Schwarz berichtet von einem regen Handel mit Öl-ETCs, vor allem dem WisdomTree WTI Crude Oil EUR Daily Hedged (). "Da sehen wir Käufe und Verkäufe gleichermaßen." Umsatzstärkste Öl-ETCs an der Börse Frankfurt in den vergangenen vier Wochen waren der WisdomTree Brent Crude Oil (), der WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged () und der WisdomTree WTI Crude Oil ().

Gold immer noch unterbewertet?

Auch der Goldpreis schwankte in den vergangenen Wochen kräftig: Nach über 1.800 US-Dollar Anfang August ging der Preis innerhalb kurzer Zeit bis auf 1.730 US-Dollar zurück, jetzt sind es wieder 1.815 US-Dollar. "Der Goldpreis fiel Anfang des Monats deutlich, nachdem besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten die Sorgen vor einer Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank geschürt hatten", berichtet Mobeen Tahir von WisdomTree. Im Laufe des Monats seien diese Ängste wieder verschwunden. Nach Ansicht von Tahir ist Gold immer noch unterbewertet, "besonders angesichts des anhaltend hohen US-Verbraucherpreisanstiegs."

Nach Einschätzung von Borbély wird bis auf weiteres die Stärke der Nachfrage von Finanzinvestoren die Goldpreisentwicklung entscheidend beeinflussen. Denn die Schmucknachfrage habe sich weltweit noch immer nicht von der Corona-Krise erholt. Sie geht davon aus, dass der Ausstieg der großen Notenbanken aus der ultra-lockeren Geldpolitik nur sehr langsam vonstattengehen wird. "Dies dürfte den Goldpreis weiterhin stützen."

Abflüsse aus Gold-ETCs

Der Bestand von Xetra-Gold bewegt sich mit aktuell 239 Tonnen weiter auf Rekordniveau. WisdomTree meldet für die vergangenen vier Wochen allerdings hohe Abflüsse aus Edelmetall-ETCs.

Gold-ETCs dominieren die ETC-Umsatzstatistik der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen, mit Xetra-Gold () an der Spitze. Umsatzstark sind außerdem der Xtrackers Physical Gold EUR Hedged (,), der Xtrackers Physical Gold () und der WisdomTree Physical Gold Individual Securities ().

Aluminiumpreis auf Zehnjahreshoch

Industriemetalle bleiben extrem teuer - auch wenn die Preise diesen Monat etwas nachgeben. Der unterschiedliche Industriemetalle abbildende WisdomTree Industrial Metals () bewegt sich weiter auf dem höchsten Niveau seit 2011. "Aluminium war Top-Performer mit sich kontinuierlich verbessernden Nachfrageaussichten und Angebotsengpässen”, stellt Tahir fest. ETC-Anleger sind überwiegend skeptisch und verkauften Industriemetall-ETCs - allerdings nicht im großen Stil. Hohe Umsätze an der Börse Frankfurt wies vor allem der WisdomTree Copper (DE000A0KRJU0) auf.  

Die Boston Consulting Group rechnet offenbar mit einem jahrelangen Boom der Industriemetalle. Die jüngste Rohstoff-Rally markiere den Anfang eines Superzyklus für Materialien, die für die Elektrifizierung der Autobranche und Industrie sowie für erneuerbare Energiequellen benötig würden, schreibt das Handelsblatt, dem die unveröffentlichte Studie bereits vorliegt. Ein besonders starkes Wachstum der Nachfrage erwarten die BCG-Experten für Lithium, Kobalt und Nickel. Sie rechnen mit einer "strukturellen Verschiebung der Nachfrage", ausgelöst durch "radikale Klimaschutzprogramme" und "Fiskalprogramme in beispiellosem Umfang." Die Nachfrage nach Lithium könne in den kommenden fünf Jahren um 176 Prozent gegenüber 2019 steigen, bis 2030 sogar um 376 Prozent.

Viel gehandelt wird an der Börse Frankfurt auch der WisdomTree Broad Commodities (). Der war Ende Juli so teuer war wie zuletzt 2015. 

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von: Anna-Maria Borse, 2. September 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)