FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Kursschwäche bei Werten wie Biontech und Facebook ist nach Ansicht vieler Zertifikate-Käufer nur vorübergehender Natur, sie setzen auf eine Erholung. Viel um geht auch in Zertifikaten auf Gold, Bitcoin & Co sowie CO2-Rechte.

30. September 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Neben großen Aktienindizes, Tech- und Biotechwerten sowie Edelmetallen blicken Zertifikate-Anleger derzeit auch auf Kryptowährungen und CO2-Emissionsrechte. "Die Wahlen hatten keinen größeren Einfluss auf das Marktgeschehen", bemerkt Simon Görich von der Baader Bank. "Daher geben immer noch Corona und die Politik der Notenbanken die grobe Marschrichtung vor."

Wie Görich berichtet, sind Produkte auf den DAX - wie immer - die beliebtesten. Auch Zahlen der Sociéte Générale zufolge steht der DAX oben auf der Liste der gesuchtesten Basiswerte, gefolgt von Gold, Nasdaq, Volkwagen und Biontech.

"Anleger gehen von wieder steigenden Kursen aus"

Atakan Sahin von der ICF Bank sieht ebenfalls Biontech im Fokus des Interesses. Die Aktie hat nach einem rasanten Preisanstieg bis auf 464 US-Dollar im August dieses Jahres zuletzt verloren und kostet aktuell nur noch 277 US-Dollar. An der Börse Frankfurt sind es jetzt 243 nach 397 Euro (US09075V1026). Wie Sahin meldet, setzen Anleger auf eine Erholung, zum Beispiel mit Call-Optionsscheinen (DE000HR98ES2). Weiter optimistisch gestimmt sind sie offenbar auch bezüglich der ebenfalls derzeit etwas schwächer notierenden Facebook-Aktie und kaufen Call-Optionsscheine (DE000HR6CAM9). "Anleger beobachten die 100-Tage-Linie und gehen wohl von weiter steigenden Kursen aus."

Zu den meistgehandelten Produkten bei der Baader Bank gehört das eher exotische "Express-Zertifikat Relax" auf BASF von der Deka Bank (DE000DK0KLJ9). Mit diesem noch bis 2023 laufenden Express-Zertifikat haben Anleger die Chance auf vorzeitige Rückzahlung in Abhängigkeit von der Entwicklung des BASF-Aktienkurses: Notiert der an einem der Bewertungstage (seit 2018 immer am 27. Juni) über oder auf der jeweiligen Rückzahlungsschwelle, wird das Zertifikat fällig gestellt und zu einem festen Betrag zwischen 105 und 130 Prozent zurückgezahlt.

Skepsis bei Gold

Daneben bleibt Gold als Basiswert wichtig. Aktuell kostet die Feinunze 1.728 US-Dollar, Anfang Juni waren es noch über 1.900 US-Dollar und beim Allzeithoch im August 2020 sogar 2.063 US-Dollar. Hohe Umsätze weist derzeit zum Beispiel ein bearisher Knock-Out der DZ Bank auf Gold (DE000DV6BVL7) aus. Mit dem können Anleger überproportional an der Goldpreisentwicklung partizipieren; berührt oder überschreitet der Preis während der Laufzeit allerdings zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-Out-Schwelle von 1.784 US-Dollar, verfällt das Wertpapier.

Auch Silber ist zuletzt wieder günstiger geworden, aktuell liegt der Preis bei 21,45 US-Dollar. Görich zufolge kaufen Anleger Knock-out-Scheine wie ein Produkt von Goldman Sachs mit Knock-out-Barriere bei 21,923 US-Dollar. Die wurde gestern allerdings schon erreicht (DE000GC9GYV3).

"Bitcoin-Schwäche als Kaufgelegenheit"

Wie Sahin berichtet, bleiben außerdem Bitcoin-Partizipations-Zertifikate von Vontobel beliebt (DE000VQ63TC1). "Anleger nutzen die momentane relative Schwäche des Bitcoin zum Einstieg", stellt der Händler fest. Umsatzstark ist auch ein Partizipations-Zertifikat auf Ethereum (DE000VQ552V2).

Kryptowährungen haben zuletzt Federn lassen müssen, Hintergrund ist, dass Chinas Zentralbank alle Kryptowährungstransaktionen für illegal erklärt hat. Der Bitcoin kostet aktuell nur noch 43.614 US-Dollar, Anfang September waren es noch weit über 50.000 US-Dollar und beim Allzeithoch im April fast 65.000 US-Dollar.

Kursverdopplung bei CO2-Zertifikat

Beliebt sind auch Zertifikate, mit denen Anleger an der Kursentwicklung der CO2-Emissionsrechte beziehungsweise der Futures partizipieren. Beispiele sind Produkte von Société Générale auf den ICE ECX EUA Futures-Kontrakt - Partizipationszertifikate, aber auch Turbo- und Faktor-Optionsscheine. Viel um geht etwa im Unlimited Tracker-Zertifikat auf CO2 Emissionsrechte ICE (DE000CU3RPS9). Das hat sich vor allem in diesem Jahr sehr gut entwickelt und im Kurs fast verdoppelt.

von Anna-Maria Borse 30. September 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)