FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf die Zulassung eines Bitcoin-ETF durch die US-Börsenaufsicht SEC hat den Kurs der Digitalwährung am Dienstag erstmals seit April 2022 über die Marke von 45 000 US-Dollar getrieben. Zuletzt kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp 45 450 Dollar (41 000 Euro) und damit rund acht Prozent mehr als vor dem langen Wochenende. Spekulationen über eine ETF-Zulassung treiben den Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung seit Mitte Oktober an.

Seither ging es um rund zwei Drittel nach oben. Rückenwind hatte zudem die Aussicht auf bald wieder fallende Leitzinsen in den USA und der Eurozone gesorgt. Mit dem jüngsten Kurssprung bringt es der Bitcoin wieder auf einen Marktwert von rund 890 Milliarden Dollar.

Ungeachtet der jüngsten Kursgewinne ist der Bitcoin aber noch weit vom Rekordhoch entfernt. Das wurde im November 2021 mit knapp 69 000 Dollar markiert.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat bis zum 10. Januar Zeit, über den Fonds zu entscheiden, mit dem direkt in den Bitcoin investiert werden soll. Erhält der Fonds eine Genehmigung, wäre es der erste auf Bitcoin lautende Spot-ETF. Das würde das Interesse von privaten und institutionellen Anlegern deutlich steigern.

Gegen Ende 2022 war der Bitcoin noch unter die Marke von 16 000 Dollar gerutscht. Damals hatten Turbulenzen am Kryptomarkt im Zusammenhang mit der Kryptobörse FTX einen Kurssturz ausgelöst. Unter Anlegern machten sich Sorgen vor einer strengeren staatlichen Regulierung breit. Die daraus resultierenden Image-Probleme sind kein Thema mehr. Gleichwohl bleibt ein Ausbleiben der ETF-Genehmigung durch die SEC ein großes Risiko.

Doch auch bei einer Genehmigung des ETF lauert die Gefahr, dass Spekulanten zunächst nach dem Motto "Buy the rumor, sell the fact" agieren und der jüngsten Hausse erst einmal ein Ende bereiten könnten, erklärte Experte Timo Emden von Emden Research Ende Dezember. Gleichwohl wäre eine ETF-Lancierung ein Meilenstein in der Geschichte von Bitcoin & Co.

Neben dem regulatorischen Umfeld schauen die Anleger bereits auf das nächste "Bitcoin-Halving", in Zuge dessen die Belohnung für die mit Computern generierten Bitcoin-Blocks halbiert wird. Es ist die vierte Halbierung in der Geschichte der Digitalwährung. Solch ein Schritt geschieht alle 210 000 Blöcke, bis die Höchstzahl von 21 Millionen Bitcoins erreicht wird. Durch den Schritt soll das Angebot neuer Bitcoin gedämpft und damit die Nachfrage gestützt werden.

Das nächste Halving wird voraussichtlich im April 2024 stattfinden, wie der Broker IG schreibt. Ob auch dieses Mal, wie nach dem vorausgegangenen im Mai 2020, ein längerfristiger Kursanstieg folgt, sei aber unklar. So sei schwer vorhersehbar, ob die Nachfrage dadurch steigen wird. Denn der Markt sei seit der letzten Halbierung deutlich reifer geworden und eine größere Auswahl etablierter Kryptowährungen konkurriert um Nutzer.

Zudem ist schon ein Großteil aller rund 21 Millionen möglichen Bitcoin geschürft. Laut der Webseite Coinmarketcap sind es aktuell fast 19,6 Millionen Bitcoin. Durch die "Halvings" wird der letzte Bitcoin voraussichtlich allerdings erst im Jahr 2140 entstehen./mis/jkr/jha/