BERLIN (Dow Jones)--Vor dem heutigen digitalen EU-Gipfel hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eindringlich vor Schließungen oder verstärkten Kontrollen an den Grenzen gewarnt. "Trotz Lockdown-Maßnahmen muss der grenzüberschreitende Warenverkehr funktionieren und die Wertschöpfungsketten intakt bleiben, sonst droht Europa ein noch stärkerer wirtschaftlicher Einbruch als im Frühjahr 2020", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Die durch nationale Alleingänge bei Grenzregelungen angerichteten Schäden wären sehr gravierend für unsere hochgradig vernetzte Wirtschaft in Europa."

Die deutsche Industrie sei europaweit so eng verflochten wie kaum eine andere innerhalb der Staatengemeinschaft. "Werden diese Lieferketten durch Grenzschließungen unterbrochen, wird auch die Versorgung mit dringend notwendigen Schutzgütern und Medikamenten deutlich erschwert", warnte Russwurm. Die Bundesregierung müsse Maßnahmen wieder viel intensiver europaweit koordinieren als zuletzt geschehen.

Zudem mahnte der BDI eine einheitliche Teststrategie der EU-Länder an. Derartige Infrastrukturen seien bereits im Sommer überall - an Häfen, Bahnhöfen und Flughäfen - etabliert, dann aber teils wieder stillgelegt worden. "Wir müssen dahin wieder zurück, auch um mehr Wissen, mehr Datenlage für die Nachverfolgbarkeit in potenziellen Infektionsketten und über die Ausbreitung von Virus-Mutanten herzustellen", forderte der Industriepräsident.

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January 21, 2021 05:44 ET (10:44 GMT)