Argentiniens Reserven nach dem Ende der Sojaexporte erneut unter Druck

Die bereits erschöpften Reserven der argentinischen Zentralbank geraten erneut unter Druck, da die Getreideexporte des südamerikanischen Landes nach einer Sojabohnen-Bonanza und einer Dürre, die Weizen und Mais betrifft, ins Stocken geraten sind.

Die Zentralbank des Landes verkaufte am Montag rund 150 Mio. $, der größte tägliche Rückgang der Reserven seit Anfang August, sagten Händler gegenüber Reuters. Hinzu kamen Rückgänge von rund 368 Mio. $ in der vergangenen Woche und 72 Mio. $ in der Woche davor. Am Dienstag verkaufte sie 145 Millionen Dollar.

Ein von der Regierung geförderter Export von Sojabohnen im September hat dem Land, das dringend Dollar für künftige Zahlungen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) und private Gläubiger benötigt, rund 5 Milliarden Dollar an Hartwährungsreserven eingebracht.

Angesichts einer Verlangsamung der Getreideverkäufe des weltweit größten Exporteurs von verarbeitetem Soja und der Nummer 3 unter den Maisexporteuren sowie der anhaltenden Nachfrage nach Dollar durch Importeure hat die Zentralbank trotz strengerer Maßnahmen zur Verteidigung der Reserven bereits etwa ein Fünftel dieser Gewinne wieder aufgegeben, wie von Reuters zusammengestellte Daten zeigen.

Argentinien: Reserven aufbauen?

"Das Bild wird immer komplizierter, da das Angebot (an Dollars) sinkt und die Nachfrage trotz größerer Devisenbeschränkungen und unterschiedlicher Wechselkurse nicht nachlässt", sagte der lokale Clearing Agent Cohen in einer Notiz.

"Die Wechselkursspannung ist früher als erwartet zurückgekehrt."

Argentinien hat mit einer großen und lang anhaltenden Dürre zu kämpfen. Die jüngsten Fröste haben die Prognosen für die Weizenernte zunichte gemacht und die Landwirte gezwungen, die Aussaat von Soja in der Kernregion des Landes zu verschieben, wodurch potenzielle Verluste in Milliardenhöhe drohen.

Auch die Inflation steuert in diesem Jahr auf 100% zu, während der Druck auf die lokale Peso-Währung zunimmt, da immer mehr parallele Wechselkurse, die weit vom offiziellen Kassakurs entfernt sind, die Erwartung einer Abwertung wecken.

"Irgendwann wird der Abwertungssprung stattfinden, aber der politische Kontext muss berücksichtigt werden", sagte der Wirtschaftswissenschaftler Juan Carlos De Pablo und verwies auf die Parlamentswahlen im nächsten Jahr.