"Für eine nachhaltige Erholung des Aktienmarktes wären ein Ende der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie die Vermeidung eines harten Brexit wichtige Voraussetzungen", sagte Volkswirt Carsten Klude von der Bank M.M. Warburg. Hinzu komme, dass die Berichtssaison bislang schwächer ausfalle und die Firmen ihre Prognosen nach unten korrigierten. Der Dax ging mit einem Kursverlust von 0,1 Prozent auf 11.173 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 verlor 0,2 Prozent auf 3155 Zähler.

Die Aussicht auf ein geringeres Zinserhöhungstempo der US-Notenbank Fed verpuffte im Handelsverlauf. Dafür sorgte Facebook mit einem unerwartet starken Gewinnsprung für Furore an der Wall Street. Die Aktien des weltgrößten Internetnetzwerks stiegen um 13 Prozent. Dem S&P 500 bescherte das ein Plus von gut einem halben Prozent. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag dagegen etwas tiefer. Unter anderem enttäuschte der Chemieriese DowDuPont mit seinen Quartalszahlen.

Die Erwartungen an die Gespräche zum Handelsstreit waren gering, was nach Meinung von Experten vor allem an der US-Klage gegen den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei lag. US-Präsident Donald Trump sagte jedoch, die Verhandlungen liefen gut und es gebe gute Absichten auf beiden Seiten. Es werde aber es kein abschließendes Abkommen geben, bis er sich in naher Zukunft mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping treffe. Laut "Wall Street Journal" schlugen chinesische Unterhändler ein solches Treffen für Februar vor.

FERRARI FAHREN AUF DER ÜBERHOLSPUR

Einer der größten Dax-Verlierer waren die Titel der Deutschen Bank mit minus vier Prozent. Dies lag an Spekulationen über eine Fusion mit der Commerzbank, deren Aktien 6,7 Prozent nachgaben und Schlusslicht im MDax waren. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, könnten die beiden Banken zur Jahresmitte intensiver darüber sprechen. Der Bericht suggeriere, dass es bald keine andere Möglichkeit mehr gebe als die Fusion, sagte ein Händler. Das verunsichere die Anleger. Die Deutsche Bank stellt am Freitag die Ergebnisse des vergangenen Quartals vor.

Unter die Räder kamen in Finnland Nokia-Aktien, sie verloren 3,2 Prozent. Der Netzwerkausrüster befürchtet einen schleppenden Start beim Aufbau der neuen 5G-Mobilfunktechnik und rechnet mit einem mauen ersten Halbjahr.

Der Konsumgüterkonzern Unilever erwartet ebenfalls ein schwieriges Geschäftsumfeld und verfehlte die Umsatzerwartungen im vergangenen Quartal. Die Aktien des britisch-niederländischen Unternehmens büßten 1,6 Prozent ein.

Auf der Überholspur fuhren dagegen die Aktien von Ferrari, sie gewannen an der Mailänder Börse gut elf Prozent. Der Sportwagenbauer stellte einen weiteren Anstieg der Gewinne in Aussicht, auch der Umsatz soll steigen.