Frankfurt (Reuters) - Die Angst vor der Omikron-Variante des Coronavirus trübt weltweit die Feierstimmung zum Start ins neue Jahr.

Um die Ausbreitung des besonders ansteckenden Typs zu bremsen, gelten vielerorts Kontaktbeschränkungen, Massenveranstaltungen wurden abgesagt, Feuerwerke gestrichen. In der vergangenen Woche bis zum 30. Dezember stiegen die weltweiten täglichen Neuansteckungen im Schnitt auf rund eine Million, ein neues Rekordhoch wie Reuters-Daten zeigen.

In Indien gibt es etwa eine nächtliche Ausgangssperre in allen größeren Städten und begrenzte Gästezahlen in den Restaurants. In Kuala Lumpur, der malaysischen Hauptstadt, wurde ein Feuerwerk an den Petronas Twin Towers abgesagt. In der taiwanischen Hauptstadt Taipeh findet zwar ein Konzert vor dem Rathaus statt, Besucher müssen aber Masken tragen, sich registrieren und dürfen nur Wasser trinken. Im Tokioter Unterhaltungsviertel Shibuya sind Partys verboten.

In einigen Ländern wird allerdings gefeiert, wie etwa in Australien. Ministerpräsident Scott Morrison gab dort die Devise aus: "Genießt den Abend". In Sydney werden Tausende Menschen rund um den Hafen erwartet, die dort das Feuerwerk zum Jahreswechsel anschauen wollen.

In Deutschland gelten Kontaktbeschränkungen bei privaten Treffen, Clubs und Diskos sind geschlossen. Private Feuerwerke sind verboten, um Verletzungen zu verhindern und die Krankenhäuser zu schonen.

INZIDENZ IN DEUTSCHLAND GESTIEGEN

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Morgen binnen 24 Stunden 41.240 Corona-Neuinfektionen. Das sind 5809 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 35.431 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 214,9 von 207,4 am Vortag. Das RKI wies darauf hin, dass zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. 323 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 111.925. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 7,15 Millionen Corona-Tests positiv aus.

Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charite kritisierte im Deutschlandfunk die hohe Zahl an Ungeimpften hierzulande. "Das wird in Konsequenz auch verhindern, dass wir in Deutschland in die endemische Phase eintreten können und das wird uns einen extremen gesellschaftlichen, auch wirtschaftlichen Nachteil bringen gegenüber anderen Ländern, wenn wir das nicht hinbekommen." Für Geimpfte könne die Pandemie im kommenden Jahr vorbei sein. Falls die Impflücke aber nicht geschlossen werden könne, müssten diese wahrscheinlich weiter Rücksicht nehmen auf die Ungeimpften. Einige Maßnahmen seien dann weiter nötig. "Maske tragen in Räumen beispielsweise im nächsten Winter, das würde mich nicht wundern, wenn wir das noch machen müssen. Ich glaube aber nicht, dass wir in großer Breite dann noch diese Belastung auf die Krankenhäuser haben werden."