Paris (Reuters) - Im Vorfeld der Parlamentswahl in Frankreich ist ein Kandidat der rechtsextremen RN angegriffen worden.

Herve Breuil vom Rassemblement National (RN) sei während einer Wahlkampfveranstaltung in der Industriestadt Saint Etienne in der Nähe von Lyon zusammengeschlagen worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Breuil sei zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert worden, könne aber bald schon wieder entlassen werden. Die Angreifer hätten schwarze Kleidung getragen und seien vermummt gewesen, erläuterten ein Sprecher der Polizei und die örtlichen Behörden. Die Polizei leitete Ermittlungen ein.

Angriffe auf Politiker haben jüngst zugenommen. Auch in Deutschland ist es zu gewaltsamen Vorfällen gekommen. In Frankreich gab es in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 2387 körperliche und verbale Angriffe, verglichen mit 2265 im gesamten Jahr 2022, wie aus den jüngsten Daten des Innenministeriums hervorgeht.

Die RN-Vorsitzende Marine Le Pen machte "Linksextremisten" für den Angriff auf Breuil verantwortlich. "Ein Wahlkampf in einer Demokratie kann nicht zulassen, dass solche extremen Gewalttaten von Linksextremisten verübt werden, die zu allem bereit sind, um Chaos zu stiften", schrieb Le Pen auf der Social-Media-Plattform X.

Präsident Emmanuel Macron hatte nach der deutlichen Niederlage seines Bündnisses bei der Europawahl Neuwahlen ausgerufen. Umfragen zufolge dürfte der RN auch bei der Parlamentswahl als stärkste Kraft hervorgehen. Er liegt vor dem Bündnis aus linken Parteien Neue Volksfront. Das von Macron angeführte zentristische Bündnis rangiert an dritter Stelle. Die Wahl findet in zwei Runden am 30. Juni und am 7. Juli statt.

(Bericht von Sudip Kar-Gupta, bearbeitet von Kerstin Dörr, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)