WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag inmitten einer schwachen europäischen Anlegerstimmung mit Kursverlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX gab um 0,58 Prozent auf 3916,87 Punkte nach.

International standen die EZB mit ihrer Zinsentscheidung und die Kommentare der EZB-Chefin Christine Lagarde im Fokus. Lagarde machte deutlich, dass im geldpolitischen Rat durchweg Besorgnis wegen der hohen Inflation herrsche. Mit den Aussagen wurden die Spekulationen über Zinserhöhungen durch die EZB noch in diesem Jahr gestärkt. Heute wurden die Leitzinsen noch unverändert belassen.

Am heimischen Aktienmarkt rückten mit Ergebnisvorlagen OMV, Frequentis und AT&S, sowie die Aktie der Addiko Bank mit einem Kurseinbruch in den Fokus. Die AT&S-Aktie reagierte mit einem satten Plus von 6,8 Prozent auf die präsentierten Quartalszahlen, welche die Erwartungen der Analysten sowohl "top line" als auch "bottom line" - also bei Umsatz und Gewinn - übertroffen haben. Zudem erhöhte der Leiterplattenhersteller erneut die Prognose für das Gesamtjahr.

Die OMV-Aktie fiel hingegen um 2,5 Prozent. Hier schrieben die Analysten der Erste Group in einer Einschätzung des Zahlenwerkes, dass die Ergebnisse für das 4. Quartal leicht unter den hohen Erwartungen ausgefallen seien. "Die Investoren können aber wirklich begeistert sein über die Performance des Unternehmens im abgelaufenen Jahr 2021", formulierten die Experten weiter.

Die Aktie der Addiko Bank brach zweistellig um 10,6 Prozent ein. Die Bank hatte am Vorabend gewarnt, dass ein am Mittwoch vom slowenischen Parlament beschlossenes neues Gesetz zu Franken-Krediten im schlimmsten Fall rund 100 bis 110 Millionen Euro kosten könnte. Die Analysten von der Erste Group schrieben von negativen Nachrichten, aber die Addiko Bank geht in einer ersten Einschätzung von einem "worst case"-Szenario aus. Zudem werde das Institut gegen das Gesetz rechtliche Mittel ergreifen.

Eine auffällige Kursbewegung absolvierte zudem die FACC-Aktie mit einem satten Kursanstieg von 7,8 Prozent. Der Luftfahrtspezialist sucht für Oberösterreich 200 neue Mitarbeiter. Die Auftragslage entwickle sich positiv. "Wir konnten allein im vergangenen Jahr neue Verträge über eine Milliarde Euro abschließen", berichtete CEO Robert Machtlinger. Die Auftragseingänge liegen bei FACC wegen der positiven Branchenentwicklung damit wieder fast auf Vor-Corona-Niveau.

Frequentis schlossen mit minus 0,4 Prozent. Das auf Flugkommunikation spezialisierte Wiener Unternehmen dürfte das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg abgeschlossen haben. Nach vorläufigen, ungeprüften Zahlen stieg der Umsatz von 299,4 Millionen Euro im Jahr 2020 auf mehr als 330 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich voraussichtlich auf rund 28 Millionen Euro, nach 26,8 Millionen Euro davor./ste/sto/APA/ngu